Umbau der Rohrbacher Straße

UPI fordert: Radfahrerinteressen beachten!

(November 2004)

Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognose-Intitut Heidelberg weist in einem Mail an den »punker« auf Ungereimtheiten bei der demnächst beginnenden, von vielen lang ersehnten Sanierung der Rohrbacher Straße hin. Im April 2004 habe dazu der Gemeinderat ein Sanierungskonzept beschlossen. Dabei habe sich die CDU-Idee durchgesetzt, dass der Radverkehr nur auf den Nebenstraßen fahren solle und in der Rohrbacherstraße keine Verbesserung für den Radverkehr eingeplant werden solle.

Das UPI hat das Thema in den letzten Monaten näher untersucht und eine Bewertung dazu erstellt, die zu dem eindeutige Schluss kommt, dass der Umbau der Rohrbacher Straße eine wesentliche Verbesserung für die Radfahrer erreichen kann, ohne den Autoverkehr einzuschränken oder höhere Kosten zu produzieren. Wir dokumentieren die Analyse und Vorschläge des UPI im Folgenden.

In den letzten 12 Jahren habe, so das UPI, die Benutzung des Fahrrads zwischen der Innenstadt und Rohrbach um etwa 20% abgenommen. Grund dafür: Bisher bestehen zwischen der Innenstadt und Rohrbach keine Radverkehrsanlagen. Die Fahrradströme spalten sich in 3 Routen auf, die alle 3 mit erheblichen Nachteilen für den Fahrradverkehr behaftet sind: Über die Nebenstraßen Liebermann-/Franz-Marc-/Fichte-/Veit-Stoß- und
Turnerstraße, über die Görresstraße/von der Tannstraße oder direkt über die holprige Rohrbacherstraße.Diese Trasse bevorzugen heute trotz aller Nachteile rund 35% der Fahrradfahrer, sind pro Tag ca. 1.300. Zwischen 1.1.1999 und 30.6.2004 gab es in diesem Abschnitt der Rohrbacherstraße 21 Verkehrsunfälle mit Fahrradbeteiligung, bei denen 19 Fahrradfahrer verletzt, 2 davon schwer verletzt wurden.

Die Planung für die Sanierung der Rohrbacher Straße sieht nun zwar einen glatten Asphaltbelag vor, jedoch auch in Zukunft südlich des Bergfriedhofs keine Markierung von Radverkehrsanlagen. Zwischen Liebermannstraße und Haltestelle Bergfriedhof sollen die Fahrradfahrer auf dem Gehweg geführt werden. Der Radverkehr in das Zentrum von Rohrbach und nach Leimen soll, von der Altstadt über die Gaisbergstraße / Eisengreimweg kommend, am Franz-Knauffplatz die Fahrbahn wechseln und um in die Görresstraße Richtung Süden zu gelangen nach ein paar Hundert Metern ein zweites Mal die Fahrbahn queren.

Die bisherige Planung

Dies ist weder eine komfortable noch eine sichere Verkehrsführung. Es ist absehbar, dass ein Großteil der Fahrradfahrer auf der Ostseite der Rohrbacherstraße bleiben und auf dem Gehweg vor dem Bergfriedhof Richtung Süden fahren wird. Auch auf dieser Seite sind keine
eigenen Radverkehrsanlagen vorgesehen. Der Radverkehr soll mit den Fußgängern auf dem Gehweg vor dem Bergfriedhof geführt werden. Dies gefährdet in erheblichem Maße Fußgänger. Bereits heute nutzen ca. 90 bis 100 Fahrradfahrer pro Tag die "Abkürzung" über den Bergfriedhof, um diese ungünstige Verkehrsführung zu vermeiden. Die bisherige Planung würde diese Situation auf Jahrzehnte hin festschreiben.

Nach der bisherigen Planung bleibt für die Fahrradfahrer zwischen Straßenbahn und parkenden Autos nur ein Verkehrsraum von 1,65 m. Ohne Markierungsstreifen zur Straßenbahn hin entsteht dadurch ein Sicherheitsrisiko, da Fahrradfahrer in den Fahrbereich der Straßenbahn geraten können.

Statt der bisherigen Planung schlägt das UPI vor, auf der sanierten Rohrbacherstraße auf beiden Seiten der Straße einen so genannten Schutzstreifen zu markieren (unterbrochene Linie, die von Kraftfahrzeugen überfahren werden kann und darf). Zusätzlich könnten die Parkstände statt der geplanten 2 m Breite auf rechtlich ausreichende 1,80 m reduziert werden, um dadurch Platz zu gewinnen. Auf diese Weise könnten auf einer wichtigen Strecke von ca. 1,6 km praktisch ohne Mehrkosten (lediglich geringe Markierungskosten einer unterbrochenen Linie) sichere Radverkehrsanlagen angeboten werden, die eine umwegfreie Radverbindung zwischen Rohrbach und der Innenstadt ermöglichen. Dies würde die Sicherheit für den Fahrradverkehr sowohl im Verhältnis zum Kfz-Verkehr als auch zur Straßenbahn deutlich erhöhen.