Sanierungsgebiet Rohrbach (ältere Berichte)

 

 

Zwischenbilanz Sanierungsgebiet Rohrbach (Februar 2010)

Bernhard Glowitz

Einrichtung eines Sanierungsgebietes

Fehlende städtebauliche Maßnahmen in der Vergangenheit und neue städtebauliche Aufgaben, wie eine ökologisch orientierte Erneuerungspolitik, der Stadtumbau in den Wohnsiedlungen (Leerstand, Abriss, Aufwertung) und eine sozial orientierte Erneuerung machen die Einrichtung von Sanierungsgebieten erforderlich. Das Sanierungsgebiet Rohrbach wurde am 8.2.2007 vom Gemeinderat beschlossen und ist seit dem 14.3.2007 mit der öffentlichen Bekanntmachung rechtskräftig. Das Planungsbüro Götz erhielt den Auftrag, ein Sanierungskonzept auszuarbeiten. Es wurde ein Runder Tisch eingerichtet, durch den die verschiedenen Interessengruppen bei der Konzepterstellung vertreten wurden.

Als Sanierungsziele wurden formuliert

  • die Aufwertung des öffentlichen Raumes mit seinen Straßen und Plätzen;
  • der Erhalt und die Modernisierung historischer, ortstypischer Gebäude, auch solcher, die nicht unter Denkmalschutz stehen;
  • die Sanierung und Aufwertung der öffentlichen Grünflächen im Sanierungsgebiet;
  • die Verbesserung des Verkehrsnetzes und Fußwegenetzes, insbesondere durch Anlegen von Radwegen und
  • die Entwicklung eines Parkraumkonzeptes sowie
  • die Verbesserung der Gemeinbedarfseinrichtungen, insbesondere der Kinderspielplätze.

     

Runder Tisch, Bürgerinformationen und Gemeinderatsbeschlüsse

Am 2.4.08 wurden auf einer Podiumsdiskussion in der Eichendorfhalle die Rohrbacher Bürger über das Sanierungsgebiet informiert. Der Runde Tisch tagte 8 mal, bis er dem Bezirksbeirat seine Vorschläge unterbreitete. Der Bezirksbeirat übernahm diese Vorschläge und beschloss, dem Gemeinderat diese Vorschläge zum Beschluss vorzulegen. Der Gemeinderat beschloss ebenfalls, das Sanierungskonzept des Büro Götz bzw. die erarbeiteten Vorschläge des Runden Tisches anzunehmen. Der Bauausschuss hatte das Sanierungskonzept im Vorfeld ebenfalls bewilligt.

Das Bund-Länder-Sanierungs- und Entwicklungsprogramm (SEP)

Das Sanierungsgebiet Rohrbach wird im Bund-Länder-Sanierungs- und Entwicklungs­programm (SEP) zu 60% Prozent durch Bund und Land gefördert. Der Förderrahmen beträgt 3.333.333 Euro. Der Bewilligungszeitraum endet am 31.Dezember 2015. Der Zeitraum kann auf bis zu 15 Jahre verlängert werden, und auch der Förderrahmen kann erweitert werden. Dazu müssen aber die bewilligten Mittel aufgebraucht sein.

Verschiedene Prozesse begleiteten die Konzepterstellung. So erstellten Anwohner eine Unterschriftenliste zur Öffnung des Rohrbachs innerhalb des gesamten Sanierungsgebiets und reichten sie dem Runden Tisch als Wunsch der anwohnenden Bürger ein. Dieser Punkt wird sehr kontrovers diskutiert.

Das Engagement des punker

Der punker, ein Ortsteilverein, der sich um Kulturveranstaltungen und rege Diskussionen zu Verkehrskonzepten, Stärkung des Zentrums etc. bemüht, hat sich auch intensiv mit dem Sanierungsgebiet auseinander gesetzt. Dabei war für den Verein wichtig, sich nicht für die Durchsetzung eines bestimmten Projekts innerhalb des Sanierungsgebiets zu engagieren, sondern das Projekt "Sanierungsgebiet" mit seinen verschiedenen Zielen als Gelegenheit für alle Rohrbacher zu begreifen, den Stadtteil für die Anwohner, die Gewerbetreibenden mit ihren Geschäften und Restaurants und Besucher attraktiver zu gestalten.

Dazu galt es, als Rohrbacher Bürger zu den einzelnen Sanierungszielen Stellung zu beziehen und eigene Vorstellungen zu entwickeln – möglichst ganzheitlich. Kein Einzelziel soll mit einem anderen kollidieren! Und möglichst viele Rohrbacher Bürger sollen sich mit ihren verschiedenen Interessenlagen an der Diskussion beteiligen. Der punker plant im April eine Informationsveranstaltung zum Stand der aktuellen Entwicklung des Sanierungsgebiets und mit einer Präsentation seiner Konzepte.

Öffnung des Bachs

Die "Bachbefürworter" sehen den Bach als wesentliches historisches Merkmal des Ortes an. Er ist sogar Namensgeber. Dabei sehen sie in dem Bach eine Möglichkeit, das Klein­klima deutlich zu verbessern und im Verbund mit den anderen Maßnahmen deutlich zu einer Verbesserung der Atmosphäre beizutragen. Die so erhöhte Attraktivität kommt schließlich den Anwohnern selbst, den fremden Besuchern, den Restaurants und den Geschäften zu Gute. Allerdings darf dies natürlich nicht "die Bach" in der alten Tiefe und Breite sondern eher ein Bächlein nach dem Vorbild Freiburgs oder etlicher Gemeinden in der Pfalz sein.

Die "Bachgegner" kennen den alten Bach oft noch aus eigenen Erfahrungen und haben teil­weise seine Verdohlung selbst begleitet. Der Bach war damals über 1m breit und zum Teil 1,5m tief. Er nahm damit in der Rathausstraße einen enormen Teil der Fahrbahn in Anspruch und immer wieder fiel jemand aus Unachtsamkeit in den Bach. Außerdem wurde allerhand Abfall in den Bach entsorgt, sodass sich in der Rinne der Dreck häufte und vermehrt Ratten auftraten.

Die Bachgegner sehen in der Öffnung des Bachs eine Rückkehr zu den alten Missständen und erkennen darüber hinaus, dass der neue Bach 8 Parkplätze verdrängen würde.

Das Parkraumkonzept

Der Rohrbacher Ortskern ist in der Struktur seiner Verkehrswege nicht dafür ausgelegt, all die Parkplatz suchenden Autos der Anwohner, Besucher, Mitarbeiter der Thoraxklinik, Kunden der Geschäfte und Gäste der Restaurants aufzunehmen. Deshalb wurde schon gleich zu Beginn der Einrichtung des Sanierungsgebiets die Erstellung eines Parkraumkonzepts als Sanierungsziel festgelegt.

Die größte Überlastung findet abends statt, wenn die Gäste der Restaurants vorfahren. Da bleibt kein Parkplatz für die Anwohner frei, wenn sie abends von der Arbeit kommen. Etliche Fahrzeuge parken abenteuerlich im absoluten Halteverbot – am besten direkt vor den Lokalen – oder in den Einfahrten der Anwohner. Ab 22 Uhr lichten sich dann die Parkreihen wieder. Die jetzt entstandenen Parkplätze bleiben frei bis zum nächsten Morgen. Im Laufe des Vormittags kommen die Patienten und Mitarbeiter der Thoraxklinik, die direkt an der Klinik keinen Parkplatz gefunden haben. Im Gelände der Thoraxklinik befinden sich zwar Parkplätze, die jedoch kostenpflichtig sind. So entsteht ein Druck nach außen auf die Straße. Den Tag über finden die Kunden der Geschäfte Parkplätze. Nicht unbedingt direkt vor der Tür aber in erreichbarer Nähe. Freitags und samstags ist diese Regelmäßigkeit allerdings nicht zu erkennen. Da kann es einmal sein, dass ein Überangebot an Parkplätzen herrscht, beim nächsten Mal findet keiner einen Platz.

Oft parken Kunden trotz freier Parkplätze direkt vor den Läden in zweiter Reihe, was die chaotischen Verhältnisse unterstreicht.

Um dieser Probleme Herr zu werden, reicht es nicht, den Bach abzulehnen. Es wird ein ausgewogenes Konzept benötigt, das den verschiedenen Ansprüchen in den jeweiligen Stoßzeiten gerecht wird.

Als Möglichkeit geraten dabei in den Fokus der Überlegungen:

  • Eine abendliche Öffnung des Kerweplatzes unter Berücksichtigung des sonntäglichen Kirchgangs und der Nutzung als Bolzplatz – außer bei Kerwe. Kostenpflichtig. Morgens abschleppen.
  • Eine abendliche Nutzung des Friedhof-Parkplatzes im Beind. Kostenpflichtig.
  • Schrägparken in der Parkstraße - bei einer Nutzung als Einbahnstraße
  • Schrägparken in der Rathausstraße an den breiten Stellen – umrahmt von Begrünung
  • Eine Nutzung des Thoraxparkplatzes für Gäste und Kunden – Absprache mit der Klinik. Kostenpflichtig.
  • Eine Einführung eines Anwohnerausweises wie in anderen Stadtteilen.

Dazu ist eine gute Ausschilderung durch ein ausgeklügeltes Parkleitsystem unabdingbar!

Misstrauen und Angst - Informationsdefizit:

Die Einführung des Sanierungsgebiets hat bei den Rohrbacher Bürgern nicht nur freudige Erwartungen geweckt. Viele Menschen hegen große Befürchtungen vor dem, was da kommt. Oft sind es weniger rationale Gründe, sondern Ängste, die auf Uninformiertheit basieren. So klagen z.B. die Geschäftsleute, dass sie überhaupt nicht informiert wurden. Außerdem würde ihnen durch die Bauarbeiten im Sanierungsgebiet ihre Geschäftsgrundlage zerstört, und durch die Öffnung des Bächleins könnten ihre Kunden nicht mehr parken. Darüber hinaus hätten sie den Eindruck, dass die Planung nicht durchgängig sei, die verschiedenen Pläne würden sich gegenseitig stören. Und teilweise geht es den Anwohnern nicht anders.

Unabhängig von der Möglichkeit aller Rohrbacher im letzten Jahr an der Informationsveranstaltung zum Sanierungsgebiet teilzunehmen und bei der Befragung entsprechende Angaben zu machen, drängt sich als erstes ein großer Informationsbedarf auf. Wichtig wäre, dass die Stadt die Anwohner und Geschäftsleute über den jeweiligen Stand der Planungen informiert und in die Entscheidungsprozesse einbindet. Auch die jeweiligen Vertreter am Runden Tisch sollten mit ihren jeweiligen Interessengruppen in engem auf­klärenden Kontakt stehen und genauso die Probleme und Interessen in das Gremium mit einfließen lassen. So wäre allen Beteiligten klar, dass wir im Moment erst eine Beschlusslage zum Rahmenplan haben. Die Detailplanung steht noch aus. Die einzelnen Projekte müssen erst noch aufeinander abgestimmt werden.

Der punker wird im April eine Informationsveranstaltung durchführen. Er wird die der­zeitige Planungssituation darstellen und seine Standpunkte zur Ausarbeitung präsentieren. Bei dieser Veranstaltung will der Obst-, Garten-, und Weinbauverein zusammen mit dem Punker Vorschläge zur Begrünung machen und über sein Rohrbacher Projekt "Weinlehrpfad" - eingebunden in den Unesco Geopark – informieren. Im Bereich Verkehr sollen die Ergebnisse und Forderungen des Netzwerks Verkehr mit einfließen. Es gibt zu den meisten Sanierungszielen Konsens unter den verschiedenen Vereinen. Unterschiedliche Standpunkte zu einzelnen Zielen müssen gemeinsam in einer offenen Debatte geklärt werden.

Das Sanierungsgebiet – ein Geschenk

Das Sanierungsgebiet ist für uns Rohrbacher ein Geschenk. Erst durch die Förderung des Landes kann die Stadt uns unterstützen, unseren Stadtteil zu erneuern. Nie sonst hätten wir die Chance, Alt-Rohrbach in den verschiedenen Bereichen wieder aufzuwerten. Wir dürfen die Chance nicht vertun, indem wir durch Desinformation Ängste schüren, nur um unsere Meinung in bestimmten Fällen durchzusetzen. Denn dadurch setzen wir das Gelingen des gesamten Sanierungsgebiets aufs Spiel!

Rohrbacher Bürgeramt soll umziehen –
Bürgertreff im alten Rathaus (28.1.2011)

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 28. Januar 2011 über eine Sitzung des Hauptauschusses des Heidelberger Gemeinderats. Dieser folgte einer Empfehlung des Rohrbacher Bezirksbeirats, der gefordert hatte, in der Umsetzung des Sanierungskonzepts für Alt-Rohrbach Arbeiten im öffentlichen Raum, konkret: die Umgestaltung des Rathausplatzes und der Rathausstraße, Priorität einzuräumen.

Wir dokumentieren den Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung im Wortlaut:

Das Rohrbacher Bürgeramt soll umziehen ·
Dafür zieht ins Rathaus ein Bürgertreff ein

Stadt soll Hofsanierung der Eichendorff-Schule zahlen

von Götz Münstermann

Der Wunsch nach einem Bürgertreff im Kern von Alt-Rohrbach könnte bald Wirklichkeit werden – in den bisher vom Bürgeramt genutzten Räumen im alten Rathaus. Der Hauptausschuss des Gemeinderates hat am Mittwochabend zudem weiteren Schritten zugestimmt, wie das Alt-Rohrbacher Sanierungsgebiet aufgewertet werden soll. Dabei musste die Stadtverwaltung aber eine große Kröte schlucken.

Mehr als 500 Unterschriften sammelten im vergangenen Jahr Vertreter vom Rohrbacher Stadtteilverein und dem Kulturverein "Punker". Sie forderten einen Bürgertreff im alten Ortskern – am besten im Gebäude Seckenheimer Gässchen 1, das der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH gehört. Mittlerweile sehen die Pläne anders aus. Der Hauptausschuss stimmte dafür, dass das Bürgeramt aus dem Rathaus aus und in die leere Erdgeschosswohnung des dahinter liegenden GGH-Gebäudes einzieht. Damit soll das komplette Rathaus – nicht mehr nur das Obergeschoss – von Vereinen im Stadtteil genutzt werden können.

Nach ersten Berechnungen würde der Umbau für das Bürgeramt 206 000 Euro kosten; dank der Sanierungsmittel müsste die Stadt nur 77 000 Euro übernehmen. Der Umbau des Rathauses käme auf 350 000 Euro; Heidelbergs Anteil beliefe sich auf 53 000 Euro. Der Stadtteilverein Rohrbach wäre nach Angaben seines Vorsitzenden Bernd Frauenfeld bereit, wie schon im Obergeschoss die Verwaltung und Vermietung der neuen Räume zu übernehmen – und zwar in Zusammenarbeit mit dem "Punker". Wie genau die neuen Räume genutzt werden sollten, das hänge letztendlich von der Art des Umbaus ab, sagt er. Ziel sei aber, dass sie vorwiegend Rohrbacher Vereinen zur Verfügung stehen. In der Beschlussvorlage des Gemeinderates, die am 10. Februar endgültig verabschiedet wird, werden auch Bastel-, Spiel oder Seniorengruppen als mögliche Nutzer genannt.

Mit der Einrichtung eines Bürgertreffs wurde im Rahmen der Ortskernsanierung auch der Umbau des Rathausplatzes beschlossen. Der soll aufgewertet und sicherer werden, etwa durch den Ausbau des Gehweges. Ein anderer Teil des Sanierungspaketes aber sorgte für Unmut bei Oberbürgermeister Eckart Würzner. Auf Antrag des Rohrbacher Bezirksbeirates wurde vom Hauptausschuss beschlossen, dass die Sanierung des Schulhofes der Eichendorff-Schule nicht Teil des Sanierungsgebietes ist. Die Bezirksbeiräte fordern, dass aus dem Sanierungsetat, der zum Großteil aus Fördermitteln besteht, öffentliche Straßen und Wege verbessert werden. Die Stadtverwaltung solle nicht ihre Pflichtaufgaben, wie etwa Schulhofrenovierung, zu Lasten des Sanierungsgebietes finanzieren.

Durch diesen Beschluss muss die Stadt die kompletten 926 000 Euro zur Sanierung des Schulhofes übernehmen – und kann nicht wie geplant auf 400 000 Euro Fördermittel zugreifen. Die Rohrbacher mussten schon hinnehmen, dass der Umbau von Rohrbach-Markt mit über zwei Millionen Euro aus dem Sanierungsetat bezahlt wurde. Dabei war der Großteil des Umbaus genauso notwendig wie die Erneuerung der Rohrbacher und Karlsruher Straße. Das Bürgeramt soll aus dem Rathaus in das dahinter liegende GGH-Gebäude im Seckenheimer Gässchen 1 ziehen.

Sanierungsgebiet Rohrbach
Runde Tische zum Thema "Verkehr"

Berichte von Stefan Richter und Franz Maucher

Allgemeines

Insgesamt wurden im Rahmen des "Runden Tisches Sanierungsgebiet Rohrbach" 3 besondere Veranstaltungen zum Thema Verkehr durchgeführt. Die Organisation oblag dem Amt für Verkehrsmanagement, moderiert wurde von Herrn Frank Zimmermann.

An diesen 3 Veranstaltungen waren Vertreter folgender Gruppen eingeladen:

  • Bezirksbeirat Rohrbach (5)
  • Stadtteilverein Rohrbach
  • Kinderbeauftragte
  • Obst-, Gartenund Weinbauverein
  • Punker
  • Eichendorff-Schule
  • Netzwerk Verkehr
  • Beirat von Menschen mit Behinderungen
  • ADAC-Geschäftsstelle
  • VCD Rhein-Neckar e.V.
  • 3 Anwohner/innen

     

9. Runder Tisch Sanierungsgebiet Rohrbach Thema "Verkehr" (10.03.2010)

Vorgehensweise

Herr Zimmermann, Amt für Verkehrsmanagement, moderierte den Runden Tisch, und wählte folgende Vorgehensweise: Erst sollte man auf Zettel die größten Verkehrsprobleme in Alt-Rohrbach (im Sanierungsgebiet) aufschreiben. Diese wurden dann in Themengruppen sortiert. Anschliessend bekam jeder Teilnehmer zwei Punkte und konnte die seiner Ansicht nach grössten Probleme wählen. Dies ergab eine Liste von Themen, die dann der Reihe nach abgearbeitet wurden. Zu jedem Thema wurde gefragt, ob es hier Lösungsvorschläge gibt. Diese wurden dann aufgeschrieben und falls es für die vorgeschlagenen Lösungen Konfliktepunkte gab, diese mit einem Blitz gekennzeichnet. Diese Vorschläge sollen bis zur nächsten Sitzung von dem Verkehrsbüro (welches ebenfalls anwesend war) bewertet werden. An alle Blitze erinnere ich mich nicht mehr.

Ergebnisse

Folgende Hauptthemen wurden vorgebracht:

1. Zu wenig Parkraum

2. viele Falschparker

3. Unübersichtliche Fußgängerquerungen

4. zu viel KFZ Verkehr

5. zu schmale Fußwege

6. Mißachtung der Geschwindigkeit

Lösungsmöglichkeiten für "Zu wenig Parkraum"

  • >Parkstrasse als Einbahnstrasse von der Amalienstr. bis zur Schelklystr, Fahrtrichtung nach Westen.
  • >Durch Schrägparken können mehr Parkplätze erzeugt werden und dadurch dass die Thoraxklinikbesucher nicht mehr nach oben fahren können, nehmen die dem Ortskern nicht mehr Plätze weg.
  • >Mischung aus Kurzzeitparkplätzen und Anwohnerparken. Kurzzeitparken von 2h im Ortskern teilweise auf 30min verkürzen Beschilderung zum ca. 200m entfernten Friedhofsparkplatz für abendliche Kneipenbesucher, die aber u.U. keine Ortskenntniss haben.

Lösungsmöglichkeiten für "viele Falschparker "

  • stärkere Kontrollen,
  • Gespräche mit der Thoraxklinik, dass die Klinikparkplätze Nachts für die allgemeinheit zugänglich werden
  • Parken auf dem Kerweplatz --> Konflikt, wenn tagsüber noch Autos stehen bleiben, ist die Nutzung als Bolzplatz eingeschränkt.
  • An Stellen wo Parken verboten ist, aber trotzdem geparkt wird, event. einen Fahrradständer aufstellen um das Parken zu verhindern

Lösungsmöglichkeiten zu "Unübersichtliche Fußgängerquerungen"

  • Einschränkung des Parkens im Querungsbereich.
  • Schwellen in dem Strassenbelag um den Verkehr zu verlangsamen

Lösungsmöglichkeiten zu "zu viel KFZ Verkehr"

  • Rathausstr. von der Herrenwiesenstr. bis Amalienstr. Einbahnstr., Fahrtrichtung nach Osten. Wenn die Parkstr. Einbahnstr. wird, weicht natürlich Verkehr in die Rathausst. aus. Um diese zu verhindern -> Einbahnstr.
  • Verkehrsberuhigter Bereich um das alte Rathaus öffnen der Schranke oben im Kühlen Grund zum Boxberg -> Konflikt: Gefahr von Durchgangsverkehr

Lösungsmöglichkeiten zu "zu schmale Fußwege"

  • Ausweisung von Verkehrsberuhigten Zonen
  • Einebnung des Niveau von Gehweg und Fahrbahn -> Farblich markiertes Pflaster
  • Im Kühlen Grund, Bierhelderhofweg für den Verkehr in Ost und Westrichtung (Ampelgeregelt) die Strasse "Am Heiligenhaus", die derzeit den Westverkehr aufnimmt als Fusswg. Konflikt: Kein Platz um Autos vor der Ampel aufzustellen. Auch ist der Bierhelderhofweg selber sehr schmal und die Anwohner dort müssen auch auf der Strasse gehen.
  • Aufstellen von Fahrradständern, damit auch ins Bewusstsein kommt, dass man aus dem Gewannsee auch mit dem Fahrrad ins Zentrum fahren kann.

Lösungsmöglichkeiten zu "Mißachtung der Geschwindigkeit"

  • Umbau der Strassen, so dass Autos die Geschwindigkeit einhalten können
  • Mehr Kontrollen

Weiteres Vorgehen

Die Vorschläge des Runden Tisches werden nun von einem Verkehrsbüro bewertet und die Ergebnisse in der nächsten Sitzung vorgestellt.

10. Runder Tisch Sanierungsgebiet Rohrbach Thema "Verkehr" (19.5.2010)

Die Firma "Stete Städteplanung" wiederholte nochmals die Lösungsvorschläge aus dem 9. Runden Tisch und stellte dann Ihre Lösungsvorschläge zum Thema Parken vor. Diese wurden dann von den Teilnehmern mit positiven oder negativen Anmerkungen versehen. Beim nächsten Runden Tisch soll dann der fliessende Verkehr vorgestellt werden und dann Pakete (mit möglichst wenig negativen und möglichst vielen positiven Anmerkungen) gepackt werden.

Insbesondere wurden folgende Möglichkeiten für Parkplätze aufgezeigt:

Kerweplatz, das Bolzfeld für die Kinder soll gedreht werden, dadurch könnten zwei Parkreihen entstehen. Auf der gegenüberligenden Strassenseite kann die Parkreihe ohne Probleme erweitert werden (ist sogar schon genehmigt, nur nicht umgesetzt).

  • positiv: Es entstehen ca. 25-30 Parkplätze in Ortsnähe.
  • negativ: Der Platz für Kinder wird eingeschränkt, Autos rangieren in unmittelbarer Nähe einer Kinderspielfläche, zwei Bäume müssten entweder weichen oder in den Parkplatz integriert werden, was die Anzahl der möglichen Parkplätze verringert.
  • möglicher Kompromiss: Nur eine Reihe auf dem Bolzplatz wird beparkt -> weniger mögliche Parkplätze aber nicht obige Nachteile

Thoraxklinik hat einen grossen Besucherparkplatz. Wenn dieser für andere Personenkreise geöffnet werden könnte würden ca. 80 Parkplätze geschaffen. Da die Thoraxklinik derzeit einen Umbau plant, kann man Sie vielleicht überzeugen. Bisher war die Thoraxklinik nicht verhandlungsbereit.

Parkstraße: Durch Schrägparken können ca. 10 Plätze geschaffen werden. Parkstr. müsste Einbahnstr. werden.

  • Vorteil: Unmittelbare Ortsnähe
  • Nachteil: Durch die Einbahnstr. kommt mehr Verkehr in die Rathausstr. Diese soll aber eher beruhigt werden. Wegfall des Gehwegs auf der Thoraxparkseite ohne mögliche Verbreiterung des Gehweges auf der anderen Seite.

Parkraumbewirtschaftung:

  • Vorteil: Kaum Kosten für die Stadt, nur "berechtigte" Personen dürfen parken (Kurzzeit oder Anwohner). Kann so gestaltet werden, dass nur die Anwohner einen Ausweis bekommen, die keinen eigenen Stellplatz nachweisen können -> Damit private Stellplätze, Garagen auch für die Autos genutzt werden und nicht als Abstellplätze.
  • Nachteil: Dadurch entstehen erst einmal keine neuen Parkmöglichkeiten, diese werden "nur" umverteilt.

Job ticket für Thoraxklinikangestellte und für Kleingewerbe in Rohrbach (Bäcker, Schreibwaren etc).

  • Vorteil: Angestellte kommen eher mit der Bahn, dadurch entsteht vor allem Parkraum in der Nähe der Geschäfte
  • Nachteil: Initiative muss von den Arbeitgebern ausgehen. Allerdings können sich mehrere Kleingewerbetreibende zusammenschliessen um Kosten zu sparen.

     

11. Runder Tisch Sanierungsgebiet Rohrbach Thema "Verkehrsführungsalternativen" (15.6.2010)

Aufgrund der Ergebnisse der vorangegangenen Sitzungen des 10. und 11. Runden Tisches, zeigte das Büro "Stete Staedteplanung, Darmstadt" auf, welche Möglichkeiten der Verkehrsführung innerhalb des Sanierungsgebietes denkbar sind und welche Auswirkung dies auf den fließenden und ruhenden Verkehr haben würde. Dabei wurden eventuelle Einbahnstraßenregelungen sowie die Aufteilung des Straßenquerschnitts bei gegebenen Maßen detailliert dargestellt und bewertet.

Zunächst wurden die Stellungnahmen des letzten (10.) Runden Tisches bewertet, dabei wurde zu folgenden Maßnahmen ein Votum abgegeben:

  • Parkrauminformation für Kfz (+)
  • Parken auf Teilen des Kerweplatzes (±)
  • Schrägparken in der Parkstraße (-)
  • Kurzzeitparken in der Parkstraße (in Kombi mit Anwohnerparken +)
  • Besucher-Parkplatz Thorax-Klinik (Chance Umbau/Anbau nutzen > +)
  • Anwohnerparken/Nutzung eigener Stellflächen fordern/fördern > Verkehrskonzept Rohrbach
  • mehr Fahrradstellplätze (+)
  • Ausweitung Halteverbotszone (±)
  • Verbreiterung Fußverkehrsflächen (+)
  • Umgestaltung Verkehrsberuhigter Bereich (+)
  • Umgestaltung zur Erhöhung der Sicherheit (+)
  • Verbindungen für Fußgänger (für Parkstr.<>Rathausstr./bei Kindergarten +)

Folgende Punkte wurden kontrovers diskutiert:

  • Parken für Beschäftigte der Rohrbacher Geschäfte
  • mehr Kontrollen
  • Job-Ticket, v.a. Thorax-Beschäftigte
  • Minibus durch Ortskern
  • Car-Sharing-Stellplätze

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausführungen des Büros "Stete Planung" stellte das Thema Verkehrssicherheit dar, vor allem an den Brennpunkten in der Heidelberger Str., Rathausstraße, Leimer Straße, Kühler Grund/Bierhelder Weg/Am Heiligenhaus wurden Querungshilfen und gestalterische Maßnahmen empfohlen.

Inwieweit nun die Forderungen des Netzwerkes Verkehr erfüllt werden, müssen einerseits die abschließenden Vorschläge des Büros "Stete Planung"' und die Bereitschaft der Stadt, das nötige Geld für die geforderten Maßnahmen zur Verfügung zu stellen.

 

Das weitere Vorgehen der Stadtverwaltung zur Umsetzung des Saniierungsgebiets wird am 27.10.2010 im Bezirksbeirat beraten. Details hierzu kann man hier und hier nachlesen.

Infomarkt des punker
zum Sanierungsgebiet Rohrbach (25. April 2010)

von Hans-Jürgen Fuchs

Ein großer Erfolg war der Infomarkt des punker zum Sanierungsgebiet Rohrbach. Mehr als 300 Menschen kamen und blieben z.T. sehr lange, dikutierten mit uns und untereinander, tranken Kaffee, wenig Wein und aßen Kuchen (1.000 Dank an die vielen Spender/innen!).

Impressionen vom Sonntag

XXXX

Beim Aufbau

Ludwig schenk Kaffee aus

Etagere mit Keksen

Am Stand: Die Bachkekse

 

Die Kusnstimstallation in der Mitte des Saals

Kunst im Zentrum: Der punker dankt Grete Werner-Wesner für die Unterstützung!

Diskussion am Stand

Diskussion am Stand

Diskussion am Stand

Blick auf die Stände im Hintergrund eine Fahne mit einer grünen Landschaft

Dicht umlagert: Die Infoinseln zu unterschiedlichen Themen

 

Blick auf die Stände

Blick auf die Stände

Blick auf die Stände

Menschengruppe vor den fahnen der Kunstinstallation

Viele Gespräche und gute Diskussionen

 

Blick auf den Stand des Obst-, Garten und Weinbauvereins.

Immer gut besucht: Der Stand des Obst-, Garten und Weinbauvereins.

Warum wir den Infomarkt veranstalteten …

Bei Veränderungen, die in größerem Rahmen das Ortsbild betreffen, sind die Abläufe in den Gremien immer nur ein Teil des Umsetzungsprozesses. Das konnte man jüngst bei der Unterschriftenaktion gegen den geplanten Stadthallenanbau gut sehen. Das Beabsichtigte muss den Betroffenen, den Anwohner/innen und Gewerbetreibenden, auch vermittelt werden. Und hier sehen wir Versäumnisse im bisherigen Prozess. Denn die Einführung des Sanierungsgebiets hat bei den Rohrbacher Bürger/innen nicht nur freudige Erwartungen geweckt. Viele Menschen hegen große Befürchtungen vor dem, was da kommt. Oft sind es weniger rationale Gründe, sondern Ängste, die auf Uninformiertheit basieren. So klagten z.B. die Geschäftsleute, sie seien überhaupt nicht informiert worden. Außerdem würde ihnen durch die Bauarbeiten im Sanierungsgebiet ihre Geschäftsgrundlage zerstört, und durch die Öffnung des Bächleins könnten ihre Kund/innen nicht mehr parken. Darüber hinaus hätten sie den Eindruck, dass die Planung nicht durchgängig sei, die verschiedenen Pläne würden sich gegenseitig stören. Und teilweise ging es den Anwohner/innen nicht anders.

Die Ängste führten u.a. zu einer anonymen Unterschriftensammlung, die die Stimmung gegen die Vorschläge, vor allem gegen die Freilegung der Bach, mit z.T. haarsträubenden Behauptungen schürten. Die Diskussion um ein Projekt, das eine Chance für den Stadtteil werden könnte, wurde so auf den Ruf nach mehr Parkplätzen reduziert. Auch die Berichterstattung in der RNZ beleuchtete nahezu ausschließlich das Problem der Parkplätze und erweckte durch die Bebilderung den Eindruck, als wolle "die Stadt" "die Bach" so wieder herstellen, wie sie in den 60er-Jahren aussah.

Alle anderen Bestandteile des Sanierungskonzepts gingen in dieser Sicht unter, die tatsächlich diskutierten Vorschläge waren der Mehrheit der Rohrbacher/innen nicht bekannt. Wir sehen das Sanierungsgebiet aber als große Chance für den Stadtteil und möchten nicht, dass diese Chance vertan wird. Deshalb führten wir den Infomarkt durch, der das Infodefizit vermindern, den Bürger/innen Gelegenheit zur Diskussion geben und insgesamt die Akzeptanz des Sanierungskonzepts erhöhen sollte.

Beleuchtete Melanchthonkirche

Beleuchtete Melanchthonkirche, Vorschlag und Simulation: Büro Götz

Am 8.2.2007 beschloss der Heidelberger Gemeinderat das Sanierungsgebiet Rohrbach, seit dem 14.3.2007 ist es mit der öffentlichen Bekanntmachung rechtskräftig. Das Planungsbüro Götz erhielt den Auftrag, ein Sanierungskonzept auszuarbeiten. Es wurde ein Runder Tisch eingerichtet, durch den die verschiedenen Interessengruppen bei der Konzepterstellung mitwirkten. Der punker hat sich von Anfang an intensiv mit dem Sanierungsgebiet auseinandergesetzt. Dabei war es uns wichtig, uns nicht für die Durchsetzung eines bestimmten Projekts innerhalb des Sanierungsgebiets zu engagieren, sondern das Projekt "Sanierungsgebiet" insgesamt als Gelegenheit für alle Rohrbacher zu begreifen, den Stadtteil für Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher attraktiver zu gestalten. Deshalb haben wir, als Rohrbacher Bürger, immer wieder zu den einzelnen Sanierungszielen Stellung bezogen und teilweise eigene Vorstellungen entwickelt – möglichst ganzheitlich. Kein Einzelziel soll mit einem anderen kollidieren! Und möglichst viele Rohrbacher Bürger sollen sich mit ihren verschiedenen Interessenlagen an der Diskussion beteiligen.

Bachlauf in der Pfalz

Verkehrschaos in der Rathaustraße

Grüne Brücken in einem Dorf in der Pfalz

Die Vorschläge von Planungsbüro und Rundem Tisch wurden in öffentlichen Sitzungen des Bezirksbeirats vorgestellt, und auch die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete. Allerdings weckten gerade diese Berichte – vor allem durch ihre Bebilderung - Assoziationen, die mit den diskutierten Vorschlägen wenig zu tun haben. Das Sanierungsgebiet kann für uns Rohrbacher ein Geschenk werden. Erst durch die Förderung des Landes kann die Stadt uns unterstützen, unseren Stadtteil zu erneuern. Nie sonst hätten wir die Chance, Alt-Rohrbach in den verschiedenen Bereichen wieder aufzuwerten. Wir dürfen diese Chance nicht vertun!

Die Broschüre zum Infomarkt …

Lust an der Veränderung:
punker-Vorschläge zum Sanierungsgebiet Rohrbach

Der punker begleitet die Diskussionen zur Ausgestaltung des Sanierungsgebiets Rohrbach sehr intensiv.

Die folgenden Gedanken basieren auf einem Vorschlag, den eine Arbeitsgruppe aus acht Leuten des punker auf einem Wochenendseminar erarbeitet haben. Die Vorschläge wurden anschließend in einer Sitzung des erweiterten Vorstandes des punkers, zu der alle Mitglieder eingeladen waren und an der mehr als ein Dutzend punker teilnahmen, leicht modifiziert und einstimmig verabschiedet. Wir dokumentieren die punker-Vorschläge im Folgenden. Erläuterungen sind kursiv gehalten.

Thema Verkehr

Wir stellen das Thema Verkehr an den Anfang unserer Überlegungen, weil wir denken, dass in diesem Bereich ein großer Handlungsbedarf besteht – und wahrscheinlich auch das meiste Konfliktpotenzial.

Autos in der engen WinzerstraßeVerkehr allgemein

  • Wir schließen uns der Forderung des Netzwerks Verkehr an: Erstellung eines Verkehrskonzeptes im Konsens, an einem professionell moderierten Runden Tisch. Mitglieder: BBR, Kinderbeauftragte, Netzwerk, Stadtteilverein, punker, Anwohner Rathausstraße und Leimerstraße, Gewerbetreibende etc.
    (Diese Forderung ist inzwischen erfüllt, Der erste Termin des Runden Tisches wird voraussichtlich am 23. Februar stattfinden.)

  • Wir fordern Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen (statt Schilder). Ob dabei Einbahnstraßenregelungen, Poller oder ähnliches verwendet werden, soll im Rahmen des Verkehrskonzepts geklärt werden. Besondere Schwerpunkte sollen sein: Rathausplatz, Leimer Straße, Bierhelderweg/Heiligenhaus, Winzerstraße.

  • Wir fordern eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung (Tempo 20) im gesamten Gebiet mit baulichen Maßnahmen und Kontrollen.

  • Wir befürworten Verhandlungen von der Stadt mit den Besitzern um einen Fußweg zwischen Parkstraße und Rathausstraße neu zu ermöglichen.

Parken

Die Parkplatzsituation in Alt-Rohrbach ist vor allem an den Wochenendabenden und in der Vorweihnachtszeit sehr angespannt. Durch Forderungen, "die" Bach wieder frei zu legen ist eine heftige Diskussion und möglicherweise entfallende Parkplätze entstanden. Wir sind der Meinung, dass die Bachfreilegung die Lage nicht entscheidend verändern, sondern das bereits heute bestehende Problem lediglich deutlicher werden ließe. Ein Verkehrskonzept für Alt-Rohrbach muss also auch eine Verbesserung der Parksituation anstreben, die allerdings nicht auf Kosten anderer Verkehrsteilnehmer und der Anwohner gehen darf.

Folgende Überlegungen halten wir für sinnvoll:

  • Das Verkehrskonzeprt für Alt-Rohrbach muss ein Parkraumkonzept enthalten.

  • Es soll geprüft werden ob Schrägparken auf der Südseite der oberen Rathausstraße möglich ist.

  • Wir möchten prüfen lassen, ob ein Teil des Kerweplatzes als Parkplatz dienen, allerdings nur in den Abend- und Nachtstunden.

  • Die Parkstraße könnte bis zur Schelklystraße in eine Einbahnstraße umgewandelt werden, in der dann mit Schrägparken möglich wäre.

  • Wir fordern Verhandlungen mit der Thoraxklinik, deren Mitarbeiter das Umfeld zuparken, weil sie die Kosten für den Thoraxparkplatz sparen wollen. Das Parkproblem wäre entschärft, wäre der Parkplatz für Mitarbeiter wieder kostenfrei. Sollten die Gespräche zu keinem Erfolg führen könnte eine Parkraumbewirtschaftung mit Ausweis einen Zwang für die Thoraxmitarbeiter darstellen, den Parkplatz zu nutzen und damit die Parksituation tagsüber entspannen. In den Verhandlungen sollte auch angestrebt werden, den Thoraxparkplatz in den Abendstunden für die Allgemeinheit gegen Gebühr zu öffnen.

möglicher Bachlauf im Saulaudf

Plätze, Straßenbelag, Schulumfeld, Rathausplatz

  • Wir befürworten die Pflasterung des gesamten Bereichs des Sanierungsgebiets, kein Asphalt.

  • Neuralgische Punkte (Bsp.: Kreuzung Rathausplatz) sollen durch besondere Pflasterung hervorgehoben werden.

  • Funktionsflächen (Bsp.: Fußweg Rathausstraße) sollen durch eine optische Abtrennung, z.B. Variationen in der Pflasterung, Poller o.ä., sichtbar gemacht werden.

  • Der Kerweplatz soll aufgewertet werden, ohne seine Funktion als Platz für die Kerwe zu beeinträchtigen.

  • Wir begrüßen es wenn Kunst in öffentlichen Raum realisiert wird.

  • Das Sanierungsgebiet schließt die Herrenwiesenstraße aus. Diese sollte nach unserer Meinung aber einbezogen werden, da ansonsten zwischen Rathausstraße und der Achim-von-Armin-Straße eine Gestaltungslücke entsteht.

beleuchtete Melanchthonkirche

Öffentliches Grün, Bäume, grüne Brücken

  • Häuser, Straßenränder und Plätze sollen begrünt werden, nicht nur mit Bäumen, sondern z.B. auch mit Sträuchern, Wein (grüne Brücken), Stockrosen, Trompetenblumen, Glyzinien, Mohn, Löwenmäulchen, Kiwi o.ä..

Hausbesitzer sind bei Begrünungen zu unterstützen. Es muss auch möglich sein, Pflanzkübel vor das Haus zu stellen. Die Begrünung im öffent­lichen Raum soll vielfältig und variabel sein. Dabei sollen Mitglieder des Obst-, Garten- und Weinbauverein, Stadtteilverein als Experten mit einbezogen werden. Wir werden mit dem Verein Kontakt aufnehmen um einen gemeinsamen Vorschlag für ein Begrünungskonzept (beachten: Bewässerung) auszuarbeiten.

  • Wir begrüßen das Projekt grüne Brücken, die Gestattungsverträge mit den Hausbesitzern müssen aber so gestaltet werden, dass nicht diesen das Risiko (z.B. bei der Verkehrs­sicherung) zufällt. Für die jährliche Pflege der Bepflanzungen muss eine auf Dauer tragfähige Lösung gefunden werden. Private Patenschaften können das Projekt unterstützen.

Beleuchtungskonzept

  • Wir stimmen den Vorschlägen des Büro Götz grundsätzlich zu und begrüßen es, wenn zentrale Orte neu in Szene gesetzt werden: Saulauf, Melanchthonkirche, Rathausumfeld, Turm kath. Kirche etc.. Dabei sollen sich Streiflichter an Gebäuden und Mauern, Beleuchtungen durch Lampen im Boden und wenn nötig Licht von oben ergänzen.

  • Probleme bei einer Beleuchtung von unten (aus dem Pflaster) müssen geklärt werden (Laubfall, Schnee), "finstere Ecken" müssen vermieden werden, vorhandene dunkle Ecken sollten entschärft werden.

  • Bei der Wahl der Beleuchtung sollen energiesparende Lösungen gefunden werden.

Die Bach

  • Wir möchten die Freilegung der Bach auch in der oberen Rathausstraße und betrachten diese als enorme Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im Zentrum Rohrbachs. Der Rohrbach verbindet Geschichte, Tradition und Identität des Stadtteils: Wasser und Wein. Nur eine Freilegung über den Bereich Saulauf, Rathaus hinaus wird eine wirkliche Veränderung im öffentlich genutzten Raum bewirken. Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität kommt auch den Gewerbetreibenden zugute.

Die freigelegte Bach

  • Darüber hinaus würden wir eine Freilegung und Renaturierung am Müllenberg (mit Einbeziehung des Spielplatzes) begrüßen.

  • Im Bereich der Rathausstraße stellen wir uns eine Führung des Wasserlaufs als Rinne ohne Mulde vor, ggf. mit einer Pflasterung aus Natursteinen. Fuß- und nötige PKW-Querungen (z.B. an der Junkergasse) sollen in einer ansprechenden Form erfolgen.

  • Alternativen für entfallende Parkplätze müssen im nahen Umfeld gefunden und realisiert werden (s.o.: Parken).

  • Alle Betroffenen sollen im Rahmen des Runden Tischs in die Entscheidungsprozesse für die genaue Ausgestaltung des Bachlaufs (Übergänge, Ränder, Mulde oder Rinne …) mit einbezogen werden: Anwohner, punker, Obst-, Garten- und Weinbauverein, Stadtteilverein …. Die Vorstellungen des Büro Götz müssen unbedingt modifiziert werden. In der derzeitigen Ausgestaltung mangelt es uns an Lebendigkeit (z.B. Schwellen im Bachlauf).

 

Strategien zur Umsetzung

  • Die Sanierung sollte im Konsenz erarbeitet und durchgeführt werden. Der Umbau am Rohrbach Markt kann als Vorbild für eine erfolgreiche Arbeit dienen.

  • Wir wollen Lust an der Veränderung wecken, keine Stimmungsmache oder Konfrontation. Wir betrachten die Sanierung als Geschenk für den Stadtteil.

  • Wir möchten, dass die Öffentlichkeit in die Diskussion mit einbezogen wird und werden deshalb unsere Vorschläge in Kürze eine Veranstaltung durchführen.

Und er bewegt sich doch …

Der Runde Tisch zum Sanierungsgebiet tagte und beschloss

von Hans-Jürgen Fuchs

Viel Gerede, aber keine Ergebnisse, dies war unsere Kritik am Runden Tisch zum Sanierungsgebiet Rohrbach. Sieben Sitzungen und keine Ergebnisse für die Umgestaltung im öffentlichen Raum. "Ein Dutzend Menschen verbringen einen Teil Ihrer Freizeit am Runden Tisch. Und ich denke, es ist legitim zu fordern, dass das Gremium mehr Ergebnisse vorweisen sollte als seitenweise Protokolle. Der Prozess der inhaltlichen Festlegungen für den öffentlichen Raum im Sanierungsgebiet Rohrbach muss ergebnisorientiert gesteuert werden!", so meine Kritik im Februar.

Nun, nach einer Pause von einem halben Jahr, fand die achte Sitzung des Gremiums statt. Und diesmal war alles anders: Die Mitglieder hatten bereits im Voraus Unterlagen erhalten über die geplanten Themen und konnten sich so vorbereiten. Die Sitzung verlief klar strukturiert – und ergebnisorientiert. Die Rahmenbedingungen waren aber auch andere: Das Land hat für eine erste Runde von Sanierungsmaßnahmen Gelder in Millionenhöhe zugesagt, die brach liegen so. lange keine Entscheidungen fallen, für was sie verwendet werden sollen. Und so lange diese erste Rate nicht abgerufen wird, können auch keine weiteren Gelder beantragt werden. Deshalb schlug das Stadtplanungsamt, vertreten durch Frau Merkel vor, in einer ersten Rund Projekte anzugehen, die in der Bevölkerung unumstritten sein dürften und einen positiven Einstieg in die Sanierung des Rohrbacher Zentrums böten. Konkret ging es in der Sitzung um das Gebiet rund um das Rohrbacher Rathaus und um den Bereich westlich und östlich der Eichendorffschule (Heidelberger Straße und Schulhof). Das Planungsbüro Götz hatte dazu detaillierte Vorschläge erarbeitet, die dem Runden Tisch vorgelegt wurden.

Beleuchtungskonzept: Saulauf

Beleuchtung im Saulauf ...

Nach dieser Vorstellung begann ein Abstimmungsmarathon, der überwiegend zu einstimmigen Voten führte. Im Einzelnen beschloss der Runde Tisch folgende Maßnahmen vorzuschlagen:

Öffentlicher Raum allgemein

  • Ortsprägende Objekte sollen durch ein Beleuchtungskonzept besser hervorgehoben werden (Saulauf, Sandsteinmauern, Scheunen, Melanchthonkirche)
  • Als Bodenbelag im öffentlichen Raum soll Naturstein verwendet werden.
  • "Grüne Brücken" mit Weinreben sollen an möglichst vielen Stellen die Straßen im Kern überspannen und begrünen.
  • Am Rathausplatz soll eine Pflasterung mit rankenförmigem Muster im Bodenbelag erfolgen.
  • Der Vorschalg des Büros Götz, diese Rankenmuster im gesamten alten Kern Rohrbachs zu verwenden wurde vom Runden Tisch als Überstrapazierung des Motivs mit großer Mehrheit (7 zu 1 Stimmen) verworfen.
  • Der Saulauf soll gestalterisch und mit Licht aufgewertet werden.
  • Der Kerweplatz soll ebenfalls verschönert werden. Allerdings darf dabei die Rohrbacher Kerwe nicht gefährdet werdem, will heißen: der Platz muss zu Kerwezeiten frei und "unmöbliert" sein.
  • Fassaden und Flachdächer sollen begrünt werden, Hofflächen entsiegelt und begrünt.
  • Der Platz östlich der Melnchthonkirche, dort wo die Siegelmauer auf den Bierhelderweg stößt, soll stark aufgewertet werden. Das ist eine besonders schöne Stelle mit der alten Sandstenmauer der Kirche. Aber der derzeitige Zustand ist traurig. Der Runde Tisch begrüßte die Aufwertung einstimmig, war aber bei Prof. Götz Vorschlag gespalten, dem Platz den Namen "Melanchthonplatz" zu geben. Vier Mitglieder stimmten dem zu, drei lehnten es ab, einer enthielt sich.
  • Mit 4:4 Stimmen abgelehnt wurde ein Vorschlag, den Durchgangsverkehr in der Leimer und der Winzerstraße einzuschränken. Nicht weil man das inhaltlich nicht gut fände, sondern weil die Formulierung zu pauschal war. Allerdings befürwortete der Runde Tisch in den genannten Straßen und auch im Umfeld verkehrsberuhigende Maßnahmen mit Mitteln der Stadtgestaltung, wollte dazu aber anhand konkreter Vorschläge diskutieren. Insofern griff man auch die Wünsche einer Elterninitiative auf, die verkehrsberuhigende Maßnahmen im alten Teil Rohrbachs forderte und dem Runden Tisch dazu über 200 Unterschiften übergeben hatte.
  • Innerhalb Alt-Rohrbachs sollen neue Fußwegeverbindungen geschaffen werden - sofern die teils privaten Eigentümer dem zustimmen: Eine Verbindung zwischen Rathaustraße und Parkstraße (durch das Gelände der katholischen Kirche), eine zwischen Heidelberger Straße und Panoramastraße (durch den Schulhof) und eine zwischen Junkergasse und Heidelberger Straße (durch den Thannschen Hof, der einer Erbengemeinschaft gehört). Ein viertes Projekt, eine neue Verbindung zum Kerweplatz durch das Seckenhemer Gässchen, wurde abgelehnt. Hier hatte es massive Anwohnereinwände gegeben.

Beleuchtung: Melanchthonkirche

Beleuchtung der Melanchthonkirche ...

Rathausplatz

Der Rathausplatz soll nach Norden geöffnet werden und in Gänze gepflastert sein. In einem ersten Bauabschnitt soll der Bodenbelag auf der gesamten Platzfläche erstellt werde, neue Bänke werden aufgestellt, grüne Brücken und neue, kleinere Bepflanzngen den Platz verschönern. Der Bereich an der Rathausstraße soll in einem zweiten Bauabschnitt ebenfalls aufgepflastert werden. Dabei soll der Fußweg auf der südlichen Seite, vor den Geschäften, deutlich verbreitet werden. Das gesamten Gebiet um das Rathaus wird damit zu einer Platzfläche.

Das Rathaus selbst soll ebenfalls in ersten Bauabschnitt renoviert werden. Die fensterlose Nordseite soll mit Fenstern und einer zusätzlichen Tür versehen werden. Im Gebäude selbst sollen die Toiletten erneuert werden.

Rathausplatz von Norden

Planungsentwurf: Der Rathausplatz von Norden

Am Platz steht neben dem Rathaus auch das Gebäude Seckenheimer Gässchen 1. Dieses ist im Besitz der GGH. Das Erdgeschoss steht leer. Diese Räume wären ideal um z.B. zusätzliche Angebote bei Stadtteilfesten (Vorweihnachtlicher Markt, Osterbrunnenfest,Stadtteilfrühstück) machen zu können oder auch Vereinen Möglichkeiten zu geben, sich zu treffen etc. Der Runde Tisch äußerte großes Interesse an diesem Projekt. Allerdings sind die Möglichkeiten der Verwaltung der Räume noch ungeklärt. Für die neuen Bürgerräume in Rohrbach Westen stellt die Stadt 100.000 Euro jährlich zur Verfügung. So viel müssten es im Zentrum nicht sein. Aber ganz auf der Ehrenamtsschiene lässt sich so etwas nicht realisieren.

Eichendorffschule

Viel verändern soll sich im Umfeld der Eichendorffschule. Die Götzchen Planungen sehen eine völlige Neugestaltung des oberen Schulhof mit Freiflächen und Spielgelegenheiten vor. Eine Weg soll sich mit sanfter Steigung von der Heidelberger bis zur Winzergasse schlängeln und eine barrierefreie Verbindung schaffen. Schulhof und Weg sollen von 14:00 bis 20:00 Uhr allgemein zugänglich sein.

Nicht folgen wollte der Runde Tisch dem Planungsvorschlag, die Schulhofmauer an der Heidelberger Straße einzureißen und durch einen mehr oder minder fließenden Übergang vom Schulhof zum Straßenbereich zu ersetzen. Man sah Konflikte zwischen Radfahrern und Kindern vorprogrammiert. Die Schule hatte gegen diesen Vorschlag ihr Veto eingelegt und auch die Stadtverwaltung wollte die Mauer erhalten.

Die Bach

Das heißeste Thema der bisherigen Sitzungen des Runden Tischs ging vergleichsweise ruhig über die Bühne. Soll der Rohrbach ("die Bach") wieder frei fließen können? Und wenn ja: Von wo bis wo?

Grundsätzlich standen sich hier zwei Positionen gegenüber: Die der Bachfreilegungsgegner, vertreten durch die Führung des Stadtteilvereins, und die der Freilegungsfreunde. Beide beriefen sich auf Anwohnermeinungen. Während Bernd Frauenfeld und Klaus Weirich auf Stimmen verwiesen, die vor allem durch den möglichen Wegfall von Parkplätzen Nachteile für Anwohner und Gewerbe befürchteten, sammelten die potenziellen Bachanlieger Babette Hake und Bernhard Glowitz über 50 Befürwortungsunterschriften bei Anwohnern und den direkt betroffenen Gewerbetreibenden.

Die Frage "legemer die Bach frei oder nicht" hatte sich wie ein roter Faden durch alle bisherigen Sitzungen des Runden Tisch gezogen. Nun, in der Sitzung vom 27. Juli 2009, berichtete Herr Rückert von der Stadt über den Stand der Vorplanungen. Technisch sei es, so Rückert, kein Problem, den Rohrbach ferzulegen. Es sei möglich, z.B. das Wasser der Forstquelle zu fassen, über eine ca. 1 km lange Leitung nach unten zu leiten und dort einen freiliegenden Rohrbach mit sauberem Wasser zu speisen. Das Projekt sei auch finanzierbar im Rahmen der Gelder, die in das Sanierungsgebiet fließen sollen.

In der anschließenden kurzen Diskussion wurden noch einmal die grundlegenden Fakten benannt: Die Freilegung des Rohrbachs im oberen Teil der der Rathausstraße würde ca. 9 Parkplätze kosten und das im Bach fließende Wasser würde nicht mehr in die Netze der Haushalte in Rohrbach eingespeist werden können. Die Stadtwerke hatten Rohrbach vor einiger Zeit vom Quellwasser getrennt und dafür hygienische Gründe geltend gemacht. Nun gab es eine Initiative, die Einspeisung wieder zu erzwingen. Die Freilegung des Rohrbachs würde dieser Möglichkeit das Wasser abgraben.

Andererseits gehört der Bach einfach zu Rohrbach. Eine Freilegung würde eine sehr wesentliche Veränderung des Ortsbildes bewirken, eine Veränderung, die Rohrbach im Kreis der Heidelberger Stadtteile eine unverwechselbare Identität gäbe. Ein frei fließender Bach, grüne Brücken und Natursteinpflaster an herausragenden Stellen - Rohrbach wäre nicht wiederzuerkennen.

Schließlich musste eine Entscheidung fallen. Einstimmig sprach sich der Runde Tisch für die Freilegung des Rohrbach vom Rathaus nach Westen durch den Saulauf aus. Den Bereich der Oberen Hauptstraße zwischen Rathaus und Winzergasse wollte ebenfalls eine große Mehrheit der Anwesenden freigelegt sehen. Allerdings blieben die Stadtteilvereinsvorsitzenden Frauenfeld und Weirich bei ihrer ablehnenden Haltung. Dieser Vorschlag wurde mit 6:2 Stimmen angenommen. Und auch eine Freilegung am Müllenbergspielplatz konnte sich eine Mehrheit von 6:2 Mitgliedern des Runden Tisch gut vorstellen.

Entwurf: Freigelegter Rohrbach in der oberen Rathausstraße

Entwurf: Der freigelegte Rohrbach in der oberen Rathausstraße

Wie weiter?

Die Entscheidungen des Runden Tischs sind natürlich reine Empfehlungen. Bezirksbeirat Rohrbach, die Ausschüsse des Gemeinderats und der Gemeinderat selbst werden sich nun damit befassen müssen und endgültig entscheiden. Hoffen wir dass bis dahin nicht mehr allzu viel Wasser den Rohrbach hinunter fließt.

Papier ist geduldig …
Der Runde Tisch zum Sanierungsgebiet Rohrbach tagte zum siebten Mal (16. Februar 2009)

von Hans-Jürgen Fuchs

Es ist still geworden um das Thema Sanierungsgebiet Rohrbach in den letzten Monaten. Im letzten Jahr hatten die Bürgerversammlungen und die ersten Vorschläge des Planungsbüros Götz für ziemliche Unruhe gesorgt und auch den punker zu einem Tritt ans Schienbein der Planenden veranlasst: "Die Vorlage … ist in Einzelheiten so rigoros, dass aus dem von uns allen gewünschten Erhalt des Ortsbildes Bürokratie und Gängelung von Hausbesitzern werden kann. Deshalb darf der Entwurf in der vorliegenden Form m.E. nicht umgesetzt werden." Wir forderten damals einen runden Tisch, ein Forum mit sachkundigen, engagierten Bürgern und den Planenden, das von der Größe her gut arbeitsfähig sein sollte.

Der Runde Tisch wurde eingerichtet, seine Zusammensetzung entspricht in etwa unseren Vorschlägen: Menschen aus Bezirksbeirat, Stadtteilverein, Gewerbeverein, Obst-, Wein- und Gartenbauverein, die Kinderbeauftragten und punker.

Kürzlich fand die 7. Sitzung des Gremiums statt. Was ist passiert in diesen schätzungsweise 15 Stunden Besprechungen? Wenn ich versuche, dies zu beschreiben, merke ich, dass mir die Strukturierung schwer fällt – zumindest wenn es um die Diskussionen zu Änderungen im öffentlichen Raum geht.

Einfach ist noch die Beschreibung der Ergebnisse der ersten drei Sitzungen. Hier standen die Sanierungsziele für private Baumaßnahmen im Mittelpunkt, jene Vorschläge also, die in erster Linie zur vehementen punker-Kritik geführt hatten. Diesen Punkt zuerst zu besprechen war sinnvoll, da eine Klärung für alle, die im Sanierungsgebiet (um-)bauen wollen notwendig war, hätte das Baurechtsamt doch ansonsten in einem recht vagen Rahmen agiert. Um es kurz zu machen: Es gab heftige Diskussionen, letztendlich aber wurde ein Ergebnis erreicht, das nahezu alle unsere Kritikpunkte berücksichtigt. Es wurde m.E. eine Lösung erreicht, die die Balance wahrt zwischen den für den Erhalt, bzw. die Wiederherstellung des Ortsbildes notwendigen Richtlinien und der Forderung privater Bauherren, unnötige Gängelungen zu vermeiden. Die Ergebnisse dieses Teils der Besprechungen können Sie hier nachlesen …

Mitte der dritten Sitzung begann die Diskussion der Sanierungsziele für den öffentlichen Raum. Und da wird es dann schon schwieriger mit dem Bericht. Zwar gibt es ausführliche Protokolle, die akribisch notieren, wer was wie sagte ("Herr Bellm lässt seine Sichtweise in die Runde einfließen, das Aufstellen von Werbetafeln stelle ein morgendliches Ritual der Geschäftsleute dar und sei als solches schützenswert. Auch berichtet er der Runde von seinen Erlebnissen in Paris, wo es sogar mit Kreide beschriebene Aufsteller gibt, welche einen besonderen Charme besitzen. Er ist daher gegen ein Verbot von Aufstellern …"), doch auch diese können nur beschreiben, wie die Behandlung der Inhalte von Sitzung zu Sitzung um die Einzelthemen herum kreiste, bzw. zwischen diesen hin und her pendelte.

Welche Themen wurden besprochen? Da war der Schulhof der Eichendorffschule, die Freilegung der Bach, die mögliche Bepflasterung der Straßen und die dazu verwendbaren Materialien, die Freilegung der Bach, die Umgestaltung des Rathausplatzes, die Freilegung der Bach, das Schmücken der Straßen mit "grünen Brücken" (Weinreben oder Glyzienien), die Freilegung der Bach, die Parkraumsituation und – Sie ahnen es schon: die Freilegung der Bach.

Wirklich zu Ende diskutiert, mit einer Empfehlung des Runden Tischs, wurde – nichts. Was nicht heißt, die Diskussionen wären sinnlos gewesen. Nur muss irgendwann auch einmal gesagt werde: "Das wollemer!" Oder halt nicht. Und genau das ist nicht passiert.

Beispiel Bach

Das Büro Götz würde ihn gern freilegen, am liebsten vom Kühlen Grund ab, ein Teil der Rohrbacher will sie aber da lassen wo sie ist – im Kanal. Sitzung um Sitzung ging es um das Thema, die Argumente sind x-mal gewechselt, auch die Positionen sind mehr als klar: Hier das Büro Götz und viele Anwohner, dokumentiert durch eine Liste mit über 50 Namen, darunter die Mehrzahl der im betroffenen Abschnitt der Rathausstraße ansässigen Gewerbetreibenden, die Babette Hake und Bernhard Glowitz gesammelt hatten, dort eine Anzahl anderer Anwohner und der Vorsitzende des Stadtteilvereins Rohrbach, Bernd Frauenfeld. Dieser argumentierte vor allem mit den Parkplätzen, die entfallen würden und hygienischen Problemen durch die Freilegung des Rohrbachs.

Auch andere Themen werden immer wieder angeschnitten. Die Bepflasterung zum Beispiel. Prof. Götz möchte den Weinortcharakter Rohrbachs allüberall sichtbar werden lassen: Weinreben, die über die Straßen gezogen werden ("grüne Brücken"), Bepflanzungen wie in der Pfalz: Obstbäumchen, Feigen. Und das Pflaster soll aufwändig mit Rankenstrukturen ausgestattet werden. Eigentlich fanden alle am Runden Tisch in Bezug auf das Pflaster das Weinmotiv überstrapaziert. Doch die Argumente versanken in den Protokollen und in der nächsten Sitzung rankten sich die Muster wieder auf der Leinwand. Eine Entscheidung fiel ja nicht. Nicht einmal die, ob man überhaupt ein Pflaster wünscht. Und die nächste schöne Zeichnung des Planungsbüros sah eigentlich nicht anders aus als die vorhergehende …

Bei der letzten Sitzung am 11. Februar wurden Konzepte für den Rathausplatz diskutiert. Diesmal, so hieß es in der Einladung, diesmal sollte endlich etwas beschlossen werden. Das Problem war, dass die Vorlage des Planungsbüros so nicht zu entscheiden war. Es gab Ansätze, die von vielen Seiten begrüßt wurden, aber auch große Fragezeichen, z.B. was die Verkehrssicherheit betrifft.

 

Und jetzt?

Das, was der punker als Rahmen für den offenen Tisch im April 2008 vorgeschlagen hatte, wurde also bisher nicht verwirklicht:

"Dieser Runde Tisch sollte

  • den finanziellen Rahmen des Sanierungskonzept klären,
  • Prioritäten für Maßnahmen im öffentlichen Raum im Rahmen des Finanzierbaren festlegen,
  • die Vorschläge für Vorgaben für private Baumaßnahmen diskutieren und eine Empfehlung geben."

Letzteres wurde wie gesagt erreicht – wohl auch, weil von städtischer Seite hier ein starkes eigenes Interesse gegeben war. Die beiden ersten Punkte sind noch nicht einmal ansatzweise angegangen worden – nach immerhin 7 Sitzungen!

Ein Dutzend Menschen verbringen einen Teil Ihrer Freizeit am Runden Tisch. Und ich denke, es ist legitim zu fordern, dass das Gremium mehr Ergebnisse vorweisen sollte als seitenweise Protokolle. Der Prozess der inhaltlichen Festlegungen für den öffentlichen Raum im Sanierungsgebiet Rohrbach muss ergebnisorientiert gesteuert werden! Weder das Planungsbüro noch wir, die am Runden Tisch mitarbeitenden Rohrbacherinnen und Rohrbacher, können diese Steuerung leisten. Hier ist die Stadt, das Stadtplanungsamt, gefordert.

Warum geht man an das Thema nicht heran wie an eine private Baumaßnahme? Man überlegt zunächst, was alles man gerne haben würde – Maximumaustattung quasi – und was das kosten würde. Dann macht man Kassensturz und stellt fest, wie viel Geld man investieren kann. Und dann definiert man seine Prioritäten, überlegt was man unbedingt will und worauf man verzichten muss. Dabei stören Details anfangs eigentlich mehr, als dass sie nützen: Ob umrankte Pflaster oder keine Ranken ist in dieser Anfangsphase sekundär. Wichtig ist doch zuerst einmal: Wollen wir überhaupt Pflaster auf den Straßen oder nicht. Und wenn ja: Wo? Oder: Wollen wir den freigelegten Rohrbach oder nicht … und wenn ja: Wo?

So sollte Thema für Thema durchgegangen und in grobem Rahmen entschieden werden. Im nächsten Schritt muss ebenfalls grob der Kostenrahmen der Maßnahmen geklärt werden – und die zur Verfügung stehenden Mittel. Und dann erst kann man sagen, was man sich leisten kann und will und welche Maßnahmen eingehender geplant und kalkuliert werden sollen.

Und in der Feinplanung diskutiert man dann die Ranken …

P.S.

Nun könnte der Eindruck entstehen, als sei bisher für den öffentlichen Raum nichts Konkretes erreicht worden. Ganz stimmt das nicht. Unsere Diskussionen haben dazu geführt, dass Hans Clauer jun. und Dr. Dickler vom Obst-, Wein- und Gartenbauverein das Projekt "Grüne Brücken" in die eigene Hand genommen haben. Sie sprachen mit über 50 Hausbesitzern, die sich bereit erklärten, Seile für Weinranken zuzulassen. Die Pflänzchen sind bestellt. Nun liegt es an der Stadt, die rechtlichen und technischen Voraussetzungen zu klären und ein Verfahren zu finden, das die Realisierung des Projekts ohne große bürokratische Hürden ermöglicht. Diese Bürgerinitiative könnte das sein, was durch alle Pläne und Sitzungen nicht erreicht werden konnte: Der Start der Sanierung im öffentlichen Raum, der Rohrbach noch lebenswerter macht …

 

Zur Bürgerversammlung am Mittwoch, 2. April 2008 zum Sanierungskonzept

Stellungnahme zu den Entwürfen zum Sanierungskonzept (April 2008)

Das Konzept für das Sanierungsgebiet Heidelberg-Rohrbach liegt vor. Es gliedert sich in zwei Teile: Mögliche Maßnahmen im öffentlichen Raum und Vorschriften für von Sanierungsvorhaben im Rahmen privater Baumaßnahmen. Der punker beschäftigte sich in einer erweiterten Vorstandssitzung und im Rahmen einer kleinen Arbeitsgruppe mit der Vorlage. Diese Arbeitsgruppe erarbeitete die folgende Stellungnahme.

Öffentlicher Raum

Grünflächen, Beleuchtung, Verkehr, Stadtmöblierung, Offenlegung Rohrbach …

Die vorgestellten Ideen sind an sich begrüßenswert, jedoch fehlt der nächste Informationsschritt: konkrete Ausführungsvorschläge, auf Grund derer man dann diskutieren könnte. Weiterhin fehlen Informationen zu den Kosten der einzelnen Maßnahmen, die eine Prio-ritätensetzung erst möglich machen würden (s.u.).

Private Baumaßnahmen

Die im derzeitigen Entwurf vorgeschlagenen Auflagen für private Baumaßnahmen sind zum Teil nicht nachvollziehbar oder überflüssig. Bei einer Umsetzung in Verwaltungshandeln würden sie zu unnötigen Reglementierungen führen.
Zudem gibt es bisher keine Informationen dazu, welche privaten Maßnahmen wie und in welcher Höhe gefördert werden können.

Punker-Vorschläge und - Forderungen

Finanzen

Es fehlen Informationen zu den Kosten der einzelnen Maßnahmen und der möglichen Förderung privater Initiativen. Ohne diese Informationen haben wir keine Diskussionsgrundlage.
Wir fordern deshalb nachprüfbare Informationen zu folgenden Fragen:

  • Welche Mittel stehen sicher zur Verfügung?
  • Welche Mittel sind bereits anderweilig verplant (z.B. Umbau Rohrbach Markt)?
  • Welche Mittel sollen für die Umgestaltung des öffentlichen Raums verwendet werden?
  • Wieviel Geld steht die Förderung privater Baumaßnahmen zur Verfügung?
  • Welche privaten Maßnahmen können wie und in welcher Höhe gefördert werden?
  • Im Bezirksbeirat war von einer städtischen Beteiligung in Höhe von 40% des Etats die Rede Stimmt diese Angabe? Wenn ja: Wie hoch ist die städtische Beteiligung konkret und wofür sind diese Mittel vorgesehen?

Diese Informationen sollen dem Bezirksbeirat in öffentlicher Sitzung und dem zu gründenden "Runden Tisch" übergeben werden.

Runder Tisch

Unklare Fragen sollten in einem Forum geklärt werden, das sich aus sachkundigen, engagierten Bürgern und den Planenden zusammensetzt und von der Größe her gut arbeitsfähig ist.

Dieser Runde Tisch soll

  • den finanziellen Rahmen des Sanierungskonzept klären,
  • Prioritäten für Maßnahmen im öffentlichen Raum im Rahmen des Finanzierbaren festlegen,
  • die Vorschläge für Vorgaben für private Baumaßnahmen diskutieren und eine Empfehlung geben.

Die Ergebnisse des Runden Tischs sollen öffentlich gemacht, dem Bezirksbeirat und den städtischen Ausschüssen zur Abstimmung vorgelegt werden.

Unseres Erachtens sollte sich der Runde Tisch zusammensetzen Vertretern von Stadt/GGH und aus Mitgliedern von:

  • Bezirksbeirat (3)
  • Stadtteilverein (3)
  • Gewerbeverein (1)
  • punker ( 1)
  • Zukunftswerkstatt (1)

Rohrbach Markt, das Sanierungsgebiet und das Geld (24. März 2008)

von Ursula Röper

Nun gibt es schon wieder neueste Nachrichten zum Thema Rohrbach Markt. Durften wir bisher erfreut und fast verwundert zur Kenntnis nehmen, dass die Stadt das Unternehmen Rohrbach Markt jetzt zügig umsetzt und der Gemeinderat auch trotz erhöhter Kosten alles einstimmig durchwinkt, erfahren wir jetzt den Grund dafür: Im Februar 2008 (!) im Bezirksbeirat, kurz danach im lokalsten Teil unserer Lokalzeitung hören und lesen wir, dass ein großer Teil der Kosten für die  Umbaumaßnahme Rohrbach Markt aus dem Topf für die Stadtteilsanierung Rohrbach genommen werden soll! Und dass ja eigentlich für das Sanierungsgebiet nicht mehr viel Geld da sei, da weniger Fördergelder gekommen seien als geplant. Aber wir sollten uns erst mal keine Sorgen machen …

Wir meinen: Das ist Betrug am Stadtteil.

Ein Sanierungsgebiet wird beantragt, die GGH beauftragt, Bürgerversammlungen einberufen, Umfragen gemacht, ein Architekturbüro macht aufwendigste Umfragen, erstellt Broschüren, schlägt wunderbare Konzepte vor, wie Alt-Rohrbach aufgewertet werden kann: Die Beleuchtung! Die Bach! Die öffentliche Möblierung!  Rohrbach freut sich. Perspektiven!

Die Eigentümer sollen zu Verschönerungs- und Umbaumaßnahmen motiviert werden – und bekommen vorläufig erst mal nur Vorschriften gemacht.
Und dann? Außer Spesen nix gewesen? Oh ja, hieß es, man könne ja Gelder nachbeantragen in den nächsten Jahren. Wir beantragen sofort, und nicht erst in den nächsten Jahren: Eine Offenlegung der finanziellen Planung! Und eine finanzielle Beteiligung der Stadt am Konzept des öffentlichen Raumes in Rohrbach und seiner Umsetzung!

Liebe Rohrbacherinnen und Rohrbacher! Kommt zu der Info-Veranstaltung der Stadt am 2. April 2008 in die Eichendorff-Halle. Und lasst Euch genau erklären, was ein Sanierungsgebiet ist. Und ob die Stadt es überhaupt ernst meint damit.

Und wenn es nur Mittel zum Zweck der Finanzierung von Rohrbach Markt ist …

… werden wir uns zur Wehr setzen.

Sanierungskonzept Heidelberg-Rohrbach
Sanierungsziele für private Baumaßnahmen (Februar 2008)

von Hans-Jürgen Fuchs

Zentrales Thema in Rohrbach in den nächsten Monaten wird das Sanierungskonzept für den alten Rohrbacher Kern sein. Dazu gibt es nun eine Vorlage von GGH, Stadtplanungsamt und des Architekturbüros Götz, die die Rahmenbedungungen vor allem für private Eigentümer festlegen soll. Der Bezirksberat Rohrbach debatiert in seiner Sitzung am 21. Februar 2008 über diesen Entwurf.
Die Vorlage besteht aus drei größeren Teilen:

  • dem Beleuchtungskonzept,
  • einem Konzept für das Stadtmobiliar und vor allem
  • den Sanierungszielen für private Baumaßnahmen.

Während das Beleuchtungskonzept sehr schöne Vorschläge für eine Umgestaltung beinhaltet, allerdings jeden Hinweis auf Finanzierungsmöglichkeiten vermissen läßt, ist das Papier zum Stadtmobiliar eher Stoff für eine Büttenrede, als für eine ernsthafte Auseinandersetzung.

Sanierungsziele für private Baumaßnahmen

Entscheidend für Rohrbach ist das mit Abstand umfangreichste Papier, sind die Sanierungsziele für private Baumaßnahmen. Diese Vorlage hat es in sich. "Die Sanierungsziele", heißt es dort, "sollen nicht als Schikane oder Gestaltungs-Diktat verstanden werden. Vielmehr sollen sie die Kreativität fördern. Mit Altbewährtem und Neuem soll der ursprüngliche Charakter Rohrbachs erhalten, bereichert und weiter entwickelt werden. Rohrbach soll keineswegs ein Museum werden, sondern eine lebendige Stadt in der sich alle wohlfühlen." Genau das wäre es, was wir uns wünschten: Erhalt des schönen alten, ohne Neues zu verunmöglichen. Doch wird die Vorlage ihrem eigenen Anspruch leider nicht gerecht. Sie ist in Einzelheiten so rigoros, dass aus dem von uns allen gewünschten Erhalt des Ortsbildes Bürokratie und Gängelung von Hausbesitzern werden kann. Deshalb darf der Entwurf in der vorliegenden Form m.E. nicht umgesetzt werden.

Meine Kritikpunkte im Einzelnen:

Dachformen, Dachneigung, Dachdeckung: Nur Biberschwanzziegeln erlaubt

Die Vorlage erlaubt künftig für Dacheindeckungen nur noch "naturrote, nicht engobierte Biberschwanzziegel … . Ausnahmen können zugelassen werden, wenn der historische Befund dies rechtfertigt." Das heißt: jede andere Art von Ziegeln ist eine Ausnahme, die speziell genehmigt werden muss.
Die Dachlandschaft Rohrbachs, auch die in der Vorlage dokumentierte, lässt nicht erkennen, wie die Autoren zu dieser Festlegung kommen. Im Ortsbild herrschen andere Ziegel vor, vor allem Pfannenziegel. Diese Festlegung ist nicht gerechtfertigt und wird bei Umbaunotwendigkeiten teuer zu stehen kommen.

Dachgauben, Dacheinschnitte, Dachflächenfenster, Dachaufbauten: Gauben nur als Ausnahme, Dachflächenfenster verboten

Akzeptieren kann man die Bestimmung, nach der pro Gebäude nur eine Gaubenform zulässig ist. Und auch die Setzung, dass pro Dachfläche maximal eine Gaubenreihe zulässig ist, könnte akzeptiert werden. Doch die weiteren Bestimmungen schränken Hausbesitzer unnötig ein: Gauben dürfen grundsätzlich nur in Ausnahmefällen gebaut werden. "Eine einzelne Dachgaube ist mit einer maximalen Breite von 1,50 m zulässig. … Der Abstand zwischen den Gauben muss mindestens 1,50 m betragen. Die Einzelgauben dürfen in der Summe maximal 40 % der Breite der Dachfläche betragen. …".
Inakzeptabel ist es, dass Gauben und Dacheinschnitte, welcher Art auch immer, nach der Vorlage nur "ausnahmsweise … zugelassen werden." Das bedeutet, dass jeder Bauherr, der den Einbau einer Gaube möchte dies erst über eine Ausnahmegenehmigung erreichen kann – falls überhaupt. Dabei sind Gauben etwas, das eine Selbstverständlichkeit darstellt, auch im Rohrbacher Ortsbild.
Noch rigider wird die Vorlage, wenn sie den Einbau von Dachflächenfenster als ortsbildstörende ­Elemente gänzlich verbieten will. "Sie dürfen auch in Ausnahmefällen nicht zugelassen werden. …"
Auch das ist m.E. nicht durch das Ortsbild gerechtfertigt und schikaniert Hausbesitzer.

Sonstige Dachdetails: Solaranlagen ja – aber wo?

Während der deutsche Städtetag überlegt, ob man Solaranlage auch für Altbauten zur Pflicht machen kann, sind im Entwurf für Rahmenbestimmungen im Sanierungsgebiet Rohrbach "Solaranlagen (Kollektoren oder Photovoltaikanlagen) … nur zulässig, wenn sie das Bild der ruhigen Dachlandschaft nicht beeinträchtigen. Sie müssen außerdem in die Gesamtgestaltung des Gebäudes eingebunden sein." Was das heißt lässt die Vorlage offen. Als Beispiele werden nur künftig nicht mehr erlaubte, gezeigt, kein Positivbeispiel.
Solaranlagen müssen möglich auch in Alt-Rohrbach sein, die Vorlage muss verdeutlichen, wie diese Technik sich in das Sanierungskonzept einfügen kann (Positivbeispiele).
Auch "Dachantennen sind nur zulässig, wenn eine andere Versorgung des Gebäudes nicht möglich ist." Da jedoch in Gesamt-Rohrbach eine Versorgung über Kabel-BW möglich ist, bedeutet das, dass Dachantennen (nicht Satellitenschüsseln!)generell verboten würden. Das ist nicht akzeptabel.
Es muss möglich bleiben, sich dem Monopolisten Kabel-BW zu entziehen oder auf private Sender zu verzichten und DVB-T zu empfangen.

Türen und Tore: Nur aus Holz

"Eingangstüren und Eingangstore sind aus Holz herzustellen. … Metall- und Kunststofftüren oder Metall- und Kunststofftore sind nicht zulässig. … Metalltore sind zulässig solange sie einen Einblick in den privaten Hof zulassen, wenn dadurch eine optische Erweiterung des öffentlichen Raumes erreicht wird. … Türverglasungen dürfen nicht mehr als 30 % der Gesamttürfläche betragen. …"
Weshalb das? Was spricht gegen eine Haustür mit 70% Glasanteil, was, je nach Gebäude, gegen eine Tür aus weißem oder farbigem Kunststoff? Woraus leiten sich diese Bestimmungen ab? Aus dem Ortsbild sicher nicht. Dort findet man hässliche Türen und Tore aus Kunststoff, aus Metall und aus Holz.
Diese Bestimmung kann nicht zur allgemeinen Vorschrift werden.

Fenster

Ähnlich bei Fenstern: Die Vorlage fordert kategorisch: "Fenster sind aus Holz herzustellen und in der farblichen Gestaltung den übrigen Holzteilen des Gebäudes anzupassen. … Aufgeklebte oder zwischen die Scheiben geklebte Sprossen sind unzulässig. … Rollladenkästen dürfen in der Fassade nicht sichtbar sein. …
Es gibt auch im Sanierungsgebiet Gebäude, denen farbige Metallfenster "stehen" würden und auch "aufgeklebte oder zwischen die Scheiben geklebte Sprossen" können sehr billig ausgeführt sein, aber auch sehr hochwertig. Die Vorlage geht hier nicht auf den je eigenen Charakter der Gebäude ein, die Bestimmung sollte nicht in die Endfassung eingehen.

Schaufenster, Schaukästen und Automaten

Die Schaufenster dürfen im Einzelnen eine Breite von 1,50 m nicht überschreiten. Sie dürfen nur im Format eines stehenden Rechteckes ausgeführt werden. Große Ausschnitte im Erdgeschoss sind nicht ortstypisch. …
Schaukästen sind an Gebäuden nicht zulässig. Schaukästen können im öffentlichen Raum als Informations- und Gestaltungselement zugelassen werden. (Ausnahmen für Gaststätten!)
Bei beiden Bestimmungen ist mir nicht klar, wie die Autoren dazu kommen. Meines Wissens sind alle Schaufenster im Ortsteil breiter als 1,50 Meter, Was ist da "ortstypisch"?

Ausstattung im Bereich der Fassaden, Einfriedungen

In den Eingangsbereichen benötigte Vordächer sind als Holzkonstruktion auszuführen. Die Deckung ist mit Art und Farbe der Deckung des Hauptdaches abzustimmen. Als Ausnahme können Konstruktionen aus Edelstahl und Silikatglas akzeptiert werden (Beispiel: Rathausstraße 32). Die Verwendung von Kunststoffen ist nicht zulässig. …
Die Bestimmung, Metall/Glaskonstruktionen nur als Ausnahme zuzulassen ist m.E. nicht akzeptabel. Nur noch hölzerne Vordächer, eine hässliche Aussicht …

Balkone, Terrassen, Loggien, Pergolen

Geländer vorhandener Balkone und Terrassen sind in senkrecht stehenden Latten oder Brettern in Holz auszuführen
Kommentar: siehe oben ...

Freiflächen und Begrünung

"Private Freiflächen sind so zu gestalten, dass sie sich dem Bild des jeweiligen Straßenzuges anpassen. Besfestigte Freiflächen, sofern sie von der Straße aus einsehbar sind, müssen sich in der Belagsgestaltung und der Materialwahl dem historischen Bild anpassen. Bei Neugestaltung im öffentlichen Raum sind die privaten Anschlussflächen in der gleichen Art auszuführen. …"
Heißt das, dass bei einer Aufpflasterung der Straße die Anlieger gezwungen werden können, ihr Höfe ebenfalls zu pflastern?