68er im Osten:
Die Kirchheimer Petersingers in Melanchthon
22.01.2012
von Hans-Jürgen Fuchs
Die PetersSingers gestalteten Licht in der Dunkelheit 2012. Ein gemischter Chor. Ein ganz gemischter Chor sogar, wie Anne Kloos darlegte, die gemeinsam mit Dörte Pommerien das Konzert für punker und evangelische Kirchengemeinde Rohrbach organisiert hatte. Ein Chor mit Männern und Frauen, Evangelischen und Katholischen, Älteren und Jüngeren und, man glaubt es kaum: Rohrbachern und Kirchheimern.
Ein großer Laienchor stand da auf der Bühne, dirigiert von Werner Mechler, Menschen, die Spaß am Singen haben und das Publikum sofort mitnahmen. Sympathisch nicht nur die die Musik, sondern auch die Ansagen. Ein bisschen klang es nach NaBaKra: Seit 1968 gibt es den Chor in der Pfarrgemeinde St. Peter, der ohne Vorstand, ohne Satzung, ohne Mitgliedsbeitrag auskommt und trotzdem (oder deswegen?) munter weiter singt. „Auftritte sind so eine Art Ernstfallprobe”, hieß es da, oder „Früher haben wir auch so gesellschaftskritisches Zeug gemacht. Das haben wir aber wieder gelassen, als wir merkten, das bringt nichts.”
Gegründet wurden die PetersSingers als Jugendchor, und so fühlten sie sich auch immer. Bis der erste seinen 40. Geburtstag feierte. Seither nennen sie sich einen relativ jungen Chor.
Und wie der Nachbarschaftskrach, so singen die Peters auch stadtteilübergreifend. Birgit Roos klärte auf: „Als wir gefragt wurden, ob wir bei Licht in der Dunkelheit singen wollen, meinten wir sofort:
- Singen? Au ja!
- In Rohrbach? Na ja
- In der Melanchthonkirche? Na klar! Das ist ja der Platz in Rohrbach, von dem aus man Kirchheim am besten sehen kann.
Schließlich ist die Welt ja klein. Und es gibt bei den PetersSingers punker- Fans und sogar Mitglieder.
So führten uns lockere Ansagen durch ein Programm, das einfach Spaß machte: Spirituals und Gospels, aber auch Lieder der klassischen Moderne: Sailing und California Dreaming.
Der Chor wagte sich durch Noten und die französische Sprache bei „Vois sur ton chemain” und andere Widrigkeiten für deutsche Sänger: Singen kombiniert mit Bewegungen und Klatschen.
Das Publikum ging mit, sang mit und klatschte mit. Auf die eins, die drei und die vier. Was immer das heißt. Furchtlos, denn die PetersSinger hatten versichert: „Aufforderung mitzusingen: „Keine Angst! Wenn hier jemand falsch singt, dann wir!”
Am Ende verließen ca. 200 Zuhörer die Melanchtonkirche, bereichert durch einen schönen Abend. Sie und die nicht weniger zufriedenen PetersSingers freuten sich über unseren schönsten Ausblick – den auf die Dächer und Felder Rohrbachs bis hinüber nach Kirchheim. Heidelbergs wilden Süden.
Geblieben sind ein warmes Gefühl im Bauch und 771 Euro, die punker und Evangelische Gemeinde Rohrbach der Initiative „Schüler helfen Schülern” übergeben werden …
Der Chor trifft sich mittwochs um 19:30 Uhr im katholischen Gemeindehaus. Neue mitsänger/-innen sind willkommen. Mehr Infos unter www.peterssingers.de.