Rohrbach, Eichendorff das Käthchen und die Kunst ...

Freitags ist sie nie da!

(2. Dezember 2007)

von Hans-Jürgen Fuchs

Veranstaltungsplakat

Rohrbach steht 2007 im Zeichen eines doppelten Eichendorff-Jubiläums: Am 26.11. war der 150. Todestag des Dichters. Und vor genau 200 Jahren weilte Eichendorff in Heidelberg, wo sich zwischen ihm und der Rohrbacher Küferstochter Käthchen Förster eine Liebesromanze entspann, die den Dichter immer wieder nach Rohrbach führte. In einer musikalisch-literarischen Soiree am 2. Dezember feierten die Rohrbacher dieses Doppeljubiläum. Stadtteilverein und punker luden zu einer musikalisch-literarische Soiree in die Eichendorff-Halle ein. Und das Interesse der Rohrbacher war groß. Die Halle platzte schier aus den Nähten, so viele waren gekommen.

der voll besetzte Saal

Eichendorff und Rohrbach, das gehört zusammen. Dies in vielen Facetten zu zeigen, hatte sich Ludwig Schmidt-Herb für seinen Eichendorffabend vorgenommen. Er begann mit einer Aufzählung der Eichendorfforte in Rohrbach: Hier gibt es u.a. einen Eichendorffplatz, eine Eichendorffstraße, eine Eichendorffschule, eine Eichendorffhalle, ein Eichendorffforum und natürlich die Eichendorffbuchhandlung ...

Ludwig Schmidt Herb

An der Veranstaltung beteiligten sich die unterschiedlichsten Gruppen aus dem kulturellen Leben des Stadtteils: Die Eichendorffgrundschule genauso wie der Männergesangverein Liederkranz, der rorchor und die Sängereinheit, Martinique (Martina Baumann, Akkordeon und Uwe Loda, Saxophon) und das Duo Dörte Pommerien (Sopran) und Elisabeth Schmidt am Klavier. Eingeladen hatten der Stadtteilverein und der punker. Die Last der Vorbereitung lag vor allem bei Ludwig Schmidt-Herb, der die Veranstaltung auch moderierte.

Constanze Grabner

Zwischen den Darbietungen lernten die Zuhörer in der übervollen Eichendorffhalle den Dichter durch bestens ausgewählte Tagebuchauszüge näher kennen. Dazu kamen ebenso gut ausgewählte Gedichte, die Constanze Grabner einfühlsam und ohne unnötiges Pathos rezitierte.

Ludwig Schmidt-Herb eröffnete den Abend mit Tagebuchauszügen zum Einzug Eichendorffs in Heidelberg. Es folgten der gemischte Chor der Sängereinheit Rohrbach, weitere Tagebuchauszüge und Gedichte und schließlich der Programmpunkt, auf den ein Teil der Zuschauerschar besonders gewartet hatte: Kinder der Eichendorffschule interpretierten das Werk des Dichters und vor allem seine Beziehung zur Rohrbacherin Kätchen Förster auf ihre eigene, vergnügliche Art: „Ist es die da, die da an der Hecke steht ... nö, freitags ist sie nie da!“ Das Publikum war zu recht begeistert.

Kinder der Eichendorffschule

Kinder der Eichendorffschule

Da hatten es der rorchor und Martinique im Anschluss schwer. Denn die Kinder wollten nach getaner „Arbeit“ nach Hause, was eine ziemliche Unruhe brachte. Aber nach einer kurzen Pause war im Publikum wieder Ruhe eingekehrt und der rorchor intonierte wunderschön ungewohnt das Rohrbacher Lied „In einem kühlen Grunde“.

.Ludwig Schmidt-Herb im rorchor mit Daniel Hager-Mann und Anne Kloos

Im rorchor war Ludwig Schmidt-Herb in einer weiteren Rolle zu sehen: Als Aushilfssänger. Ludwig machte seine Sache bestens. Trotzdem freuen wir uns, wenn Thomas Kochhan wieder auf den Beinen ist und auf der Bühne stehen kann. Gute Besserung Thomas!

Marina Baumann und Uwe Loda beendeten der ersten Teil des Abends mit „Schläft ein Lied in allen Dingen“, wobei das Publikum mitsang und sich zeigte, dass keineswegs nur die Reihen der Gesangvereine über gute kräftige Stimmen verfügten.

Martina Baumann und Uwe Loda

Nach der Pause legten Constanze Grabner und Ludwig Schmidt-Herb den Schwerpunkt Ihrer Beiträge auf Eichendorffs Beziehung zu den beiden Lieben seines Lebens: Zu Kätchen und zu Heidelberg. Den musikalischen Part eröffnete wieder der rorchor mit „Nacht ist wie ein stilles Meer“ und „O du stille Zeit“.

der rorchor

Dörte Pommerien

Es folgte Dörte Pommerien, am Klavier begleitet von Elisabeth Schmidt, mit drei Schumann -Vertonungen von Gedichten Eichendorffs. Das war ein professionell dargebotener großer Genuss, den auch ein etwas wackeliges Klavier nicht stören konnte. Einmal mehr zeigte Ludwig Schmidt-Herb, dass er in der Lage war, den Abend zusammen zu halten.

Elisabeth Schmidt spielt Klavier, Ludwig hält es fest

Mit seiner wunderschönen Meditation „Es war, als hätt der Himmel ...“ ergriff das Duo Martinique das Publikum ...

Marina Baumann und Uwe Loda

... schließlich dirigierte Hans Eger vom Liederkranz Publikum und Chor zu einer klassischen Interpretation des „Kühlen Grundes“, dem der Chor, nun ohne Publikumsunterstützung, Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ folgen ließ.

der Liederkranz

Ein schöner, stimmungsvoller und lehrreicher Abend ging zu Ende. Das Publikum dankte den Mitwirkenden und vor allem Ludwig Schmidt-Herb für ihre Leistung mit lang anhaltendem Beifall.

Gemälde von Grete Werner-Wesner

Prangte über allem: Das Eichendorffgemälde von Grete Werner-Wesner