Verkehr und Lärm in Rohrbach: Der Lärmaktionsplan
von Stefan Richter
Rohrbach wird von Nord nach Süd durch eine stark befahrene Verkehrsachse durchkreuzt. Diese Achse trennt Rohrbach nicht nur geographisch, sondern produziert auch eine ganze Menge Lärm und Dreck. Hervorragend dachte ich mir, als ich Anfang 2008 erfuhr, dass es von der EU eine Umgebungslärmrichtlinie gibt, die vorschreibt, dass die Kommunen eine Kartierung des Lärms durchführen müssen und aus der Kartierung Maßnahmen zum Lärmschutz (ein Aktionsplan) vorschlagen sollen.
Als also die Lärmkarten Anfang 2008 von der Stadtverwaltung veröffentlicht wurden, war ich durchaus erfreut, dass die nervende B3 in Rohrbach etwas leiser werden könnte. Auf der Karte allerdings waren in Rohrbach Lärmwände eingezeichnet, die gar nicht vorhanden waren. Und obwohl die B3 vierspurig ist, und somit 2 Lärmspuren eingezeichnet sein müssten, war zwischen den Kreuzungen nur eine vorhanden. Erst dachte ich noch, na ist hier vielleicht eine Planung mit der Wirklichkeit durcheinander gekommen. Als allerdings meine Fragen vom Amt erst nach 2-maligen Protest beim OB-Referat beantwortet wurden hatte ich eher den Eindruck: Rohrbach soll leise gerechnet werden. Der Bezirksbeirat gab dann auch als Arbeitsauftrag an die Verwaltung, das Gebiet mit der falschen Lärmwand neu zu berechnen (auch weil ein falscher Fahrbahnbelag für die Berechnung verwendet wurde).
Dieses Jahr ging dann im April die Beratung über den Aktionsplan in den Gemeinderat. Und dieser Aktionsplan sieht für Rohrbach nicht gut aus. Die Regeln, welche die Stadt für die Priorität 1 aufgestellt hat bewirkt, dass von den als gleichermaßen lärmbelastet anerkannten Personen in Rohrbach nur 19% Priorität 1 bekommen. In Handschuhsheim sind das 99%. Wie kommt das? Zum einen wurden dem Aktionsplan Verkehrszahlen aus dem Jahr 2009 zugrunde gelegt (also als Rohrbach Markt umgebaut wurde). Formal ist die B3 in Rohrbach geteilt. Richtung Norden geht es ab Rohrbach Markt über die Karlsruherstr. Richtung Süden über die Sickingenstr. Dann Römerstr. Also hat das Amt auch den Verkehrsfluss geteilt, pro Richtung macht das dann nur noch 16250 KFZ/Tag also 150 KFZ weniger als die von der Stadt für Priorität 1 aufgestellte Regel für erforderlich hält... Natürlich fahren auch die Autos in nördliche Richtung über die Römerstr. Aber formal ist diese Spur ja keine Bundesstraße (auch so eine von der Stadtverwaltung aufgestellte Regel).
Entsprechend subtil sind die Regeln der Stadtverwaltung bei dem Lärm von Straßenbahnen. Hier wird einfach alles zu Priorität 1 erklärt wo eine OEG fährt. Die Stadt argumentiert, dass sie ja zur Kartierung der OEG verpflichtet gewesen sei. Aber in den Gebieten wo die OEG fährt wurde auch der Lärm der Straßenbahn eingerechnet, denn der Krach der OEG würde wahrscheinlich gar nicht ausreichen um über die Grenzwerte zu kommen.
Und was ist mit den Stadtteilen in denen keine OEG fährt? Die dürfen die teure zusätzliche Kartierung zahlen aber die ermittelten lärmbelasteten Personen haben nichts davon.
Liebe Rohrbacher Bürger und Bürgerinnen, bis zum 9. Juli gibt es eine öffentliche Auslegung dieses ungerechten Lärmaktionsplanes. Hier kann/soll Kritik eingereicht werden kann. Ich habe eine Mustereinwendung verfasst, bei der Sie Punkte streichen oder weitere dazu schreiben können. Schicken sie diesen per Post oder per Mail an das Technische Rathaus.
Nach Norden geht die B3 über die Karlsruherstr. (rechts). Daher rechnet die Stadtverwaltung die Verkehrszahlen über die stark befahrene Römerstr. nach Norden nicht.
Seit über 50 Jahren nicht erneuert. Der Straßenbelag auf der südlichen Karlsruherstr. ist sehr laut.