Der Boxbergtunnel

Der Tunnel ist tot! Hoffentlich! (8.2.2010)

von Hans-Jürgen Fuchs

Wie es scheint, sind die Pläne einen Tunnel unter Boxberg und Emmertsgrund zu bauen und damit eine sogenannte „Transversale” zu realisieren vom Tisch. Nachdem die RNZ am 4.2.2010 berichtete, die CDU rücke von den Plänen ab (siehe unten), folgt heute ebenfalls in der RNZ ein Bericht, auch die SPD-Fraktion lehne das Projekt inzwischen ab. Nachdem Helmut Beck (SPD) noch 2007 deutlich für den Bau des Tunnels eintrat („Irgendwie muss ich halt nach Heidelberg kommen. Und irgendwo wird es immer Widerstände geben”, zitiert ihn die RNZ, man müsse „doch auch mal die Frage stellen, ob es vielleicht verkehrt war, vor 30 Jahren den Gedanken an eine Odenwald-Autobahn aufzugeben.” ), was uns zm Kommetar bewog: „Wir wissen zwar nicht, wie Herr Beck zur Zeit nach Heidelberg kommt. Wir würden ihn aber bitten, Rohrbach weiträumig zu umfahren!”, ist auch hier inzwischen die Einsicht gereift, dass Riesenprojekte wie die „Transversale” nicht mehr zeitgemäß sind – und wohl auch nicht mehr finanzierbar. Jedenfalls sieht Beck, der auch erster stellvertretender Vorsitzender im Planungsausschuss der Region ist, keinerlei Chancen und Notwendigkeiten mehr, dieses 500 MIO Euro-Projekt weiter zu verfolgen und fordert dessen umgehende Einstellung.

Die Entlastungswirkung sei gering, heißt es in einer Erklärung der SPD, das Umweltrisiko nicht vertretbar und die Kosten nicht finanzierbar. Dies umso mehr, als sowohl Schilling (CDU) als auch Beck in ihren Stellungnahmen auf realistische und realisierbare Alternativen hingewiesen haben, die zudem billiger wären. Beispiele hierfür seien der zügige Ausbau der Bundesstraße 292, ein Autobahnanschluss bei Dielheim, sowie Umgehungsstraßen um vom Verkehr hoch belasteter Gemeinden.

Auch in der Sitzung des Rohrbacher Bezirksbeirats am 25. Februar wurde das Aus bestätigt. Joachim Hahn, Leiter des Heidelberger Amtes für Stadtentwicklung, teilte mit, die Stadt Heidelberg habe einen Brief des Verbandes der Region erhalten, in dem mitgeteilt wurde, dass die Planungen nicht weiter verfolgt würden. Es gäbe keine Vertreter der Verwaltung oder politischer Parteien, die dieses Tunnelprojekt von Boxberg gewünscht hätten.

Die GAL im Rohrbacher Bezirksbeirat hat einen Antrag gestellt, über die Ost-West Transversale informiert zu werden. Dem Antrag schlossen sich Beiräte fast aller Fraktionen an. Der Fraktionsvorsitzende de CDU im Heidelberger Gemeinderat, Dr. Jan Gradel, berichtete uns aufgrund seiner Notizen über die Versammlung des Regionalverbands:

  1. Es soll im Sommer der einheitliche Regionalplan der Metropolregion beschlossen werden. Das ist das übergeordnete Regelwerk für Bauleit-, Verkehrsleit-, Naturschutz- und Überhaupt-und-alles-Leitplanung. Es ersetzt die gültigen Flächennutzungspläne der 3 Bundesländer hier im Rhein-Neckar-Dreieck und ist ein Mammutwerk, für das extra ein Staatsvertrag gemacht werden musste, da jedes Bundesland eigene Bauordnungen, Planzeichen und Zuständigkeiten hat.
  2. In diesen Plan fließen natürlich alle übergeordneten Planungsziele wie Autobahnausbau, Bundesstraßenausbau etc. ein. Die sind mannigfach bereits beschlossen und Bestandteil der derzeit gültigen Flächennutzungspläne. Für manche ältere Projekte wollte aber die Verbandsversammlung eine nochmalige Überprüfung, da sich Bevölkerungsentwicklungen, Verkehrsentwicklungen etc. in der Zwischenzeit geändert haben. Deshalb wurde vor zwei Jahren auf Antrag der SPD die Überprüfung der vor vielen Jahren gewünschten Ost-West-Transversale beschlossen. Ein Teilstück dieser Transversale ist übrigens die B535 neu, die bis Aglasterhausen weiter geführt werde sollte, sowie die Rheinbrücke bei Alltrip. Das Ergebnis der Trassenuntersuchungen wurde uns im Planungsausschuss des Verbandes vor 3 Wochen vorgestellt.
  3. Es gab einen Antrag der CDU keine „weiteren Planungen für das Teilstück HD-Aglasterhausen”. Alle Beteiligten Vertreter der Gemeinden waren sich darin einig. Die Weiterführung der B535 (die übrigens unterhalb des Emmertsgrundes mit einem Tunnel beginnen würde) kostet insgesamt 430 Mio Euro öffentlicher Gelder, bringt eine Fahrtzeiteinsprarung von max. 2 Minuten und würde lediglich die BAB 6 entlasten. Eine Entlastung von Autobahnen um Verkehr in den Odenwald zu ziehen ist aber völlig unsinnig. Statt dessen hat die CDU beantragt den Ausbau der B292 Mosbach-Aglasterhausen-Sinsheim, sowie mögliche Verbesserungen der B37 vorrangig zu behandeln. Eine Rheinbrücke bei Alltrip erachten wir jedoch als sinnvoll und notwendig. Die Trasse Rheinbrücke sollte als Freihaltetrasse im Regionalplan weiter beibehalten werden.
  4. In der Planungsausschusssitzung schloss sich die SPD sofort unserem Antrag an. Der Verbandsdirektor bat allerdings darum das Verfahren weiter führen zu können, damit ein ordentlicher diesbezüglicher Beschluss in der Verbandsversammlung gefasst werden könnte.
  5. Daraufhin wurde abgestimmt: Ein Antrag der Grünen, alles zu stoppen wurde abgelehnt, dann (so habe ich notiert) gemeinsame Änderung des Beschlussvorschlags durch CDU, SPD und Verwaltung wie folgt:

    • Bezgl. Brücke Alltrip - wie Beschlussvorschlag, d.h. offizielles Verfahren, Beteiligung der Anliegerkommunen mittels offizieller Stellungnahme etc.

    • Bezgl. HD-Aglasterhausen (Tunnel): Stopp, lediglich Info an die Kommunen. D.h. hier muss keine Stellungnahme erarbeitet werden.

    • Arbeitsauftrag an die Vewaltung : Ausbau der B292 und Verbesserungen der B37 Neckartal zu behandeln.

Quintessenz: Niemand wollte die Transversale, das heißt die kommt auch nicht.

Nicht schon wieder!
Das Rohrbacher Feld ist bedroht … (4.2.2010)

von Hans-Jürgen Fuchs

„Rohrbach ist nun wirklich bedient, mit den Segnungen von Gewerbe und Verkehr. Nun droht, nach Umgehungs- und Durchgangsstraßen, nach Gasleitung und Großbaumarkt ein weiteres Ungemach”, schrieb ich Anfang Oktober 2006 und wies auf Pläne des Rhein-Neckar-Kreises hin auf dem Gelände des Zementwerkes, direkt an der Grenze zu Rohrbach eine Müllverbrennungsanlage zu bauen. Diesem Projekt folgten die Nordrampe und der Reiterhof.

Und nun kommt die Wiederauflage der Diskussion über ein weiteres Großprojekt. „Man kann es kaum glauben”, schrieb ich zu im Dezember 2006, „aber anscheinend will jeder, der etwas zu sagen hat, seine Großprojekte durch die Rohrbacher Weinberge bauen. Wobei „durch” diesmal noch wörtlicher gemeint ist. Die RNZ berichtet an heutigen 22. Dezember (2006) von Plänen des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar (VVRN) „zwischen Heidelberg und Leimen” einen Tunnel „zur besseren Anbindung des Neckar-Odenwaldkreises an das Zentrum der Metropolregion” zu bauen. Vergessen hat der Regionalverband wohl, dass es „zwischen Heidelberg und Leimen” gar nicht gibt, sondern dass in der Gegend, in der der Tunnel gebaut werden soll, am so genannten Boxbergknoten (B 535/B3, Boxbergauffahrt), noch ein paar Leute wohnen, denen immer mehr Lebensraum genommen wird.”

Mehr zur Diskussion 2006 …

RNZ-Skizze der VariantenNun, im Februar 2010 erfahren wir, dass das Tunnelprojekt keinesfalls fallengelassen wurde. Unter der Überschrift „Sind die Oberzentren bald besser erreichbar? Eine neue „Transversale” soll den Osten der Region besser anbinden” berichtet die RNZ, der Regionalverband möchte dafür 430 Millionen Euro investieren. Der Tunnel, den Stadtteilvereinsvorsitzender Frauenfeld als „unglaublichem, völlig groteskem Schwachsinn”, soll also nach dem Willen des Regionalverbands doch noch realisiert werden. Laut RNZ soll die Ost-West Verbindung zwischen dem Anschlussknoten Heidelberg-Süd, „wo die Bundesstraße 535 unvermittelt endet und auf die B 3 stößt”, und Aglasterhausen gebaut werden. Mit dem „unvermittelt ” wird dabei suggeriert, der Tunnel sei irgendwie folgerichtig.

Der Tunnel unter Boxberg und Emmertsgrund müsste eine Länge von 3,9 Kilometern haben. Bammental würde nördlich oder südlich umfahren. Dazu stellt die RNZ drei Varianten (siehe RBZ-Grafik) vor:

  • Die südliche Variante 1 führt zwischen Ochsenbach und Gauangelloch in Richtung Meckesheim.

  • Die nördliche Variante 2 führt südlich an Gaiberg vorbei in Richtung Wiesenbach. Auf dieser Strecke wären zwei weitere Tunnelbauwerke mit 4,2 Kilometern und 1,1 Kilometern Länge notwendig. Eines von ihnen würde unter dem Emmertsgrund durchgeführt und würde den Anschluss an die B 45 ermöglichen.

  • Eine Variante 3 stellt eine Kombination der beiden vorigen Streckenverläufe dar. Dabei würde der Trassenverlauf zunächst der südlichen Variante 1 bis kurz vor Meckesheim folgen, dort würde eine Querung zur nördlichen Variante ab Lobenfeld erfolgen.

„Die Experten sprachen sich jetzt”, so die RNZ weiter „bei der Sitzung des Planungsausschusses des Verbandes … für die südliche Variante 1 aus. … Die Entlastung des Neckartals und des Nadelöhrs Heidelberg vom Verkehr, werde allerdings geringer ausfallen als allgemein gehofft, hieß es.”

Die Trasse soll natürlich primär das Neckartal vom Pendlerverkehr entlasten – und diesen auf die B535 bringen. Von der wir aber gerade gehört haben, dass sie dicht ist. Im Rahmen der Diskussion um den Rückbau der L600 in Sandhausen, wurde als Gegenargument immer wieder die B535 genannt, die bereits heute ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe. Was bedeuten in diesem Lichte also die neuen Planungen? Ganz einfach: Wird der Tunnel realisiert, macht er nur Sinn, wenn gleichzeitig die B535 4-spurig ausgebaut wird. Die Reste unseres Rohrbach Felds werden also doppelt in die Zange genommen.

Gegen die geplante „Transversale” wendet sich inzwischen aber zum Glück wohl auch die CDU-Fraktion im Verband. Jedenfalls berichtet das die Rhein-Neckar-Zeitung in einem Artikel am 4.2.2010. In der CD würden Alternativen bevorzugt wie der 3-spurige Ausbau der B292 zwischen Aglasterhausen und Sinsheim und der Ausbau weiterer vorhandener Straßen.

Kommentar

Auch 2010 gilt, was ich 2006 schrieb: Rohrbach muss offensichtlich für jedes Großprojekt in der Region herhalten. Die Regionalverbändler tun so, als sei Rohrbach Niemandsland. Vom Verkehr entlastet würde nämlich nicht „Heidelberg”, sondern das Heidelberger Zentrum – zu Lasten Rohrbachs und seiner Menschen. Der Verkehr, der aus dem Tunnel strömt muss ja irgendwo hin. Die Anwohner der Karlsruher Straße, die schon jetzt mit die höchste Belastung aller Heidelberg Straßen zu tragen haben, werden sich über solche Visionen freuen! Und der OB Würzner? Hoffen wir, dass er sich gegen die Vereinnahmung zur Wehr setzt. Wir haben seinen Einsatz gegen die geplante Gasleitung nicht vergessen und hoffen nun, dass es auch für ihn eine Rolle spielt, ob der Rest unseres Naherholungsgebietes durch Leitungs- oder Tunnelbuddeleien zerstört wird. Rohrbach hat in den letzten Jahrzehnten genug Gelände zugunsten der Gesamtstadt und der Region abgegeben. Jetzt ist endgültig Schicht im Schacht!

Männer mit Mut zum Schwachsinn (Juni 2007)

SPD-Spitze im Verband der Metropolregion fordert den Boxbergtunnel

von Hans-Jürgen Fuchs

Als „unglaublichem, völlig groteskem Schwachsinn” hatte Bernd Frauenfeld, Vorsitzender des Rohrbacher Stadtteilvereins, den Versuch des Verbandes der Metropolregion bezeichnet, eine Leiche aus den 70er Jahren wieder auszugraben, nämlich einen Tunnel unter dem Boxberg zu graben um das östliche Hinterland der Region besser an die Zentren anzubinden. Der Tunnel brächte eine große Entlastung für das Neckartal - und würde das Rohrbacher Feld endgültig zerstören.

Heinrich Zier Helmut Beck

Heinrich Zier und Helmut Beck: Mutige Männer aus der Region …

Da braucht es in der Tat Mut, ihn zu propagieren. Den bewiesen diese Tage Heinrich Zier aus Limburgerhof, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Verband der Metropolregion und der Sinsheimer Helmut Beck, Geschäftsführer der Fraktion. „Deutlich benennen” wollen sie nach einem RNZ-Bericht vom 12. Juni 2007 die konkreten Ziele der weiteren Verkehrsplanung in der Region. Schnell müsse man Anträge stellen um in den Genuss von Zuschüssen über den Bundesverkehrswegeplan zu kommen.

Die Visionen der beiden Herren: Eine neue Rheinbrücke bei Altrip und ein Tunnel unter dem Boxberg. „Irgendwie muss ich halt nach Heidelberg kommen. Und irgendwo wird es immer Widerstände geben”, zitiert die RNZ Helmut Beck, der noch weiter „quer denkt” und meint „Man muss doch auch mal die Frage stellen, obes vielleicht verkehrt war, vor 30 Jahren den Gedanken an eine Odenwald-Autobahn aufzugeben.”

Metropolverband beauftragt Studie zu Mobilität in der Region

Prof. Dirk Zumkeller von der TH Karlsruhe soll im Auftrag der Metropolregion Fakten liefern zum Mobilitätsverhalten in der Region. Dies berichtet die RNZ am 19. Juni 2007. Ziel sei es, mehr Informationen zur Planung der „zwei großen möglichen Verkehrsprojekte” zu erhalten: Der zusätzlichen Rheinquerung bei Altrip und dem euphemisch „Korridor” genannten Boxbergtunnel zur „Entlastung des Neckartals”.

Die RNZ merkt an, dass es um eine Perspektive für ca. 2030 geht. „… die Bevölkerung schrumpft und wird älter” und wird sicher „ganz andere Mobilitätswünsche haben”. Andernorts könne man u.U. sogar Straßen rückbauen. Andernorts.

Kommentar

Wir wissen zwar nicht, wie Herr Beck zur Zeit nach Heidelberg kommt. Wir würden ihn aber bitten, Rohrbach weiträumig zu umfahren!

Notfalls auch gegen den Widerstand der Rohrbacher
Der Boxberg soll untertunnelt werden (22. Dezember 2006)

von Hans-Jürgen Fuchs

„Rohrbach ist nun wirklich bedient, mit den Segnungen von Gewerbe und Verkehr. Nun droht, nach Umgehungs- und Durchgangsstraßen, nach Gasleitung und Großbaumarkt ein weiteres Ungemach”, schrieb ich Anfang Oktober 2006 und wies auf Pläne des Rhein-Neckar-Kreises hin auf dem Gelände des Zementwerkes, direkt an der Grenze zu Rohrbach eine Müllverbrennungsanlage zu bauen.

Nun droht das nächste Großprojekt. Man kann es kaum glauben, aber anscheinend will jeder, der etwas zu sagen hat, seine Großprojekte durch die Rohrbacher Weinberge bauen.

Wobei „durch” diesmal noch wörtlicher gemeint ist. Die RNZ berichtet an heutigen 22. Dezember von Plänen des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar (VVRN) „zwischen Heidelberg und Leimen” einen Tunnel „zur besseren Anbindung des Neckar-Odenwaldkreises an das Zentrum der Metropolregion” zu bauen. Vergessen hat der Regionalverband wohl, dass es „zwischen Heidelberg und Leimen” gar nicht gibt, sondern dass in der Gegend, in der der Tunnel gebaut werden soll, am so genannten Boxbergknoten (B 535/B3, Boxbergauffahrt), noch ein paar Leute wohnen, denen immer mehr Lebensraum genommen wird.
Im neuen Strategiepa­pier des Verbandes, so die RNZ, kämen zwei Themen auf den Tisch, die man im Verband mit hoher Priorität verfolgen will: Eine Rheinquerung bei Altrip und eben den Boxbergtunnel. „Wir glauben, dass neue Prognosen über die Verkehrsentwicklung diese beiden Projekte bestätigen werden”, so Stefan Dallinger, der Direktor des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar. Schon im nächsten Jahr sollen diese bei­den Verkehrsprojekte „prioritär planerisch” angegangen werden.

Bereits in den 80er Jahren war das Projekt in der Region diskutiert worden und im  vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes enthalten. Die An­bindung des so genannten Boxbergkn­tens (B 535/B3) über Bammental, Aglasterhausen und Obrigheim an die B 37 bei Mosbach soll zu einer wichtigen Ost-West-Transversalen werden, die vor al­lem das untere Neckartal und damit Heidelberg vom Verkehr entlasten könnte. Damals stieß das Projekt wohl auf erbitterten Widerstand in Heidelberg. Nun erhofft man sich vom frisch gewählten Heidelberger Oberbürgermeister weniger Widerstand.

In das gleiche Horn bläst der RNZ-Kommentator Peter Wiest. Unter der Überschrift: „Jetzt geht's los!” meint er, die Metropolregion komme endlich „in die Puschen - und ihre Chefs machen Nägel mit Köpfen”. Es habe schon etwas Faszinierendes, schreibt er in einem Kommentar, wenn sich Verbandsdirektor Stefan Dallinger dabei an alte Pläne, Vorhaben und Visionen erinnert wie einen Tunnel zwischen Leimen und dem Kraichgau.

„Was damals an der Bürokratie gescheitert ist, könnte jetzt möglich werden - wenn alle Beteiligten auf Kirchturmdenken verzichten. ... Er pocht dabei darauf, dass sich die Zeiten geändert haben. Recht hat er. Man darf annehmen, dass die Worte des Verbandsvorsitzenden nicht ungehört verhallen. Sicher auch nicht beim neuen Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner.”

Im Stadtblatt (10.1.2006) wird der „regionale politische Meinungsführer” noch deutlicher. Dort heißt es:

„Der Verband gibt sich dabei sehr selbstbewusst. Nötigenfalls will man Planungen, die der VVRN als zwingend für die Metropolregion erachtet, auch gegen lokale Widerstände durchsetzen.”

Der Aufstellungsbeschluss für den Regionalplan „Rhein-Neckar 2020” soll noch in diesem Frühjahr gefasst werden, der Plan selbst 2009 oder 2010 in Kraft treten.

Kommentar

Rohrbach muss offensichtlich für jedes Großprojekt in der Region herhalten. Keine Gedanken machen sich, Dallinger und Wiest, die so tun, als sei Rohrbach Niemandsland, über die Folgen eines solchen Vorhabens. Vom Verkehr entlastet würde nämlich nicht „Heidelberg”, sondern das Heidelberger Zentrum – zu Lasten Rohrbachs und seiner Menschen. Der Verkehr, der aus dem Tunnel strömt muss ja irgendwo hin. Die Anwohner der Karlsruher Straße, die schon jetzt mit die höchste Belastung aller Heidelberg Straßen zu tragen haben, werden sich über solche Visionen freuen! Und der neue OB Würzner? Hoffen wir, dass er sich gegen die Vereinnahmung zur Wehr setzt. Wir haben seinen Einsatz gegen die geplante Gasleitung nicht vergessen und hoffen nun, dass es auch für ihn keine Rolle spielt, ob der Rest unseres Naherholungsgebietes durch Leitungs- oder Tunnelbuddeleien zerstört wird. Rohrbach hat in den letzten Jahrzehnten genug Gelände zugunsten der Gesamtstadt und der Region abgegeben. Es ist beileibe kein „Kirchturmdenken”, wie Wiest schreibt, wenn wir sagen: Jetzt ist aber endgültig Schicht im Schacht!