Karlstorbahnhof „light“?

ein Leserbrief zum Thema „Karlstorkino“ von Gerhard Peters

(RNZ vom 02.08.17 s. S. 5: Umzug hin oder her: das Kino will bleiben)

 

Die Botschaft des  Vorsitzenden  vom Medienforum,  (Betreiber der Karlstorkinos –Anm.d.Redaktion) lautet: „Wir bleiben hier“.  Das scheint zumindest verfrüht. Darüber entscheidet in der 2. Septemberhälfte der Gemeinderat.

Die Unterschriftenliste zugunsten des Verbleibs am bisherigen Standort am Ostrand der Altstadt beruht nicht auf einer Entscheidungsfrage – die Möglichkeit der Verlagerung des kommunalen Kinos in einen zentraleren Standort (z.B. Campell Barracks) wurde nicht als Alternative zur Wahl gestellt . Die Mär von der bestmöglichen Zentralität am jetzigen Standort wird auch durch dauernde Wiederholung nicht wahrer: der Anschluss an den geplanten neuen Standort für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, Radfahrer und Fußgänger ist mindestens ebenbürtig. Durch die Buslinie 29  die Straßenbahnen 23 und 24 und ein gutes Radwegenetz (zumindest für Radfahrer aus Handschuhsheim, Pfaffengrund oder Rohrbach) dauert die Anfahrt dann höchstens eine halbe Stunde. Die Tatsache, dass nach Abzug des US-amerikanischen Militärs und des daraus folgenden Zuwachses an Bau- bzw. Siedlungsfläche für die Stadt Heidelberg sich der Schwerpunkt der Bevölkerungsverteilung weiter nach Westen verlagert, dürfte dem Gemeinderat und dem Medienforum nicht entgangen sein. Es geht nicht darum, den Kiez „Altstadt-Kulturmeile“  mit einer ganzen Reihe von kulturellen Institutionen (Theatern, Museen usw.) zu bedienen. Es geht darum, der Stadt und möglichst vielen Einwohnern der verschiedenen Stadtteile Heidelbergs  mit einem gut zu erreichenden Kulturhaus in der Südstadt eine neue Perspektive zu eröffnen.

Das für unsere Gemeinderäte Entscheidende dürfte aber die Frage sein:  wer bezahlt eigentlich für den „Luxus“  eines „kommunalen“ Kinos?  Mitnichten ist es der Verein des Medienforums, dessen in den vergangenen Jahren qualitativ  absolut hochwertige Arbeit nicht infrage gestellt werden soll, der aber keineswegs von den Spenden bzw. Beiträgen und Einnahmen aus Kinoeintrittskarten eine Reihe von Mitarbeitern bezahlt; es bezahlt der Steuerzahler  der Stadt Heidelberg und des Landes Baden-Württemberg mit sogenannten Zuschüssen in Höhe eines sechsstelligen Eurobetrags!

Auf die Nutzung dieser Einrichtung an einem zentralen Standtort (z.B. des geplanten und ohnehin zu finanzierenden Kulturhauses  Südstadt im ehemaligen Headquarter der Campell Barracks) hat die Bevölkerung der ganzen Stadt Heidelberg einen Anspruch. Das dürfte dem neuen Vorsitzenden des  Medienforums bekannt sein,  und den Gemeinderäten, die darüber ja demnächst entscheiden werden, auch.