Bürgerversammlung für ein Verkehrskonzept für Rohrbach

(2.3.2004)

Am 1. März fand die lange geplante dritte Sitzung zur Erstellung eines Verkehrskonzeptes für Rohrbach statt. Trotz der späten Einladung war sie gut besucht. Zentrale Punkte waren Alt-Rohrbach und Rohrbach Markt. Die Versammlung leitete der Erste Bürgermeister Raban von der Malsburg.

Furukawa-Erschließung

Es werden bei Stadt und HSB verschiedene Varianten diskutiert, Rohrbach Markt und das neue Baugebiet / die S-Bahn-Haltestelle durch einen Bus zu verbinden.

Minikreisel

Die Minikreisel an der Kolbenzeil/Fabrikstraße sollen leicht aufgepflastert werden um deren Beachtung zu verbessern. Allerdings sind dafür frühestens 2005 Gelder vorhanden.

Querungshilfe Heinrich-Fuchs-Straße

Die vom Bezirksbeirat geforderten Querungshilfen in der Heinrich-Fuchs-Straße werden realisiert. Zwischen Fabrikstraße und "Schweizer Hof" sollen zwei Querungen gebaut werden (eine Mittelinsel, einmal "Gehwegnasen").

Zufahrt Hospital

Die US-Streitkräfte haben mit dem Bau einer neuen Einfahrt zum Hospital begonnen. Künftig soll die Zufahrt über die Freiburger Straße erfolgen. Damit würden große Staus in der Kolbenzeil vermieden.

Radweg Eichendorffforum

Nachdem Anwohner sich gegen die geplante Trasse an ihrem Spielplatz vorbei gewandt hatten, prüft die Stadt nun alternative Führungen weiter östlich. Es soll auf jeden Fall eine Lösung geben, da sonst der Radweg Rohrbach-Süd>Bahnhof unterbrochen würde.

Nordrampe Rohrbach-Süd

Die Stadt plant eine weitere Ausfahrt aus dem Industriegebiet. Verschiedene Varianten haben sich als zur Zeit nicht realisierbar erwiesen. Zum einen weigert sich Leimen, einer Ausfahrt über seine Gemarkung zu akzeptieren, an anderer Stelle gibt es Rechtsstreitigkeiten mit einem privaten Besitzer. Deshalb haben Bezirksbeirat und Gemeinderat den Bau einer Rampe auf die B535 an der Brücke Richtung Hangackerhöfe empfohlen. Gegen diese Maßnahme regt sich massiver Widerstand der Anwohner. Ein Vertreter übergab dem Ersten Bürgermeister Raban von der Malsburg eine Liste mit Unterschriften aller Anwohner der Rohrbacher Feldes.

Verkehrsberuhigung für Alt-Rohrbach

Allgemeine Zustimmung erhielt der Vorschlag der Stadt, den Kernbereich Alt-Rohrbachs einheitlich zu beruhigen. Damit werde auch für Autofahrer Klarheit geschaffen, da der derzeitige Wechsel zwischen verkehrsberuhigten -, 20-km - und 30-km-Zonen verwirrend und unverständlich sei. Das betroffene Gebiet umfasst die Leimer Straße ab Weinbrenner-Straße (von Süden gesehen), die Rathausstraße, Winzergasse, Bierhelder Weg bis zur Nordgrenze v.Arnim-Straße/Mendelstraße. Die Herrenwiesenstraße soll ausgenommen bleiben, allerdings soll hier die Anregung der Kinderbeauftragten Weidenheimer und Hois aufgegriffen werden, eine sichere Querung für Schulkinder an der katholischen Kirche zu schaffen. Die Eingänge zum verkehrsberuhigten Bereich sollen baulich verändert werden um den Autofahrenden die Situation zu verdeutlichen. Auch innerhalb des Bereiches wird es an einigen Stellen bauliche Veränderungen geben.

Rohrbach Markt

Das heiße Thema des Abends war der von Stadtteilverein und »punker« geforderte Umbau von Rohrbach Markt. Oder besser: Dessen Auswirkungenauf andere Straßen. Vor allem die Anwohner der Sickingenstraße hatten mobil gemacht und wandten sich massiv gegen den Vorschlag der Stadt, ihre Straße künftig in zwei Richtungen befahrbar zu machen. Damit sollte der Verkehr umgeleitet werden, der nach den Vorstellungen der Initiatoren nach dem Umbau am Markt nicht mehr von Süden kommend Richtung Rohrbacher Straße abbiegen dürfte. Der Zeirichtungsverkehr würde der Sickingenstraße zwar mehr Verkehr, aber auch eine Entschleunigung bringen, denn nirgend würde so schnell gefahren wie auch breiten Einbahnstraßen. Die Anwohner argumentierten dagegen, dass sie mit rund 6.000 KFZ am Tag schon mehr als genug belastet wären und keinen weiteren Verkehr erdulden möchten. In der Straße würde in der Tat viel zu schnell gefahren, auch dem müsse z.B. durch eine 30er-Zone abgeholfen werden.

Unklar bleib allerdings, ob die Öffnung der Sickingen-Straße überhaupt notwendig wäre. Eine im März durchgeführte Zählung erbrachte nämlich relativ niedrige PKW-Frequenzen. Viele Autofahrer würden auf andere Wege wechseln, zum Beispiel auf die B535 und die Speyerer Straße, die eigentlich für diesen Zweck auch vorgesehen seien. Damit würde aber auch die Karlruher Straße etwas entlastet, was deren Anwohner, die ein Vielfaches des Verkehrs in der Sickingenstraße zu erdulden haben, sicher freuen würde. Die Zählung erbrachte im Einzelnen folgende Ergebnisse:

  • Karlsruher Straße am Rohrbach Markt (beide Richtungen): ca. 4.800 KFZ/Tag (Spitze 482 KFZ/h)
  • Karlsruher Straße am Rohrbach Markt Abbieger Richtung Stadt): ca. 4.250 KFZ/Tag (Spitze 432 KFZ/h)
  • Parkstraße (westlich Schelklystraße): ca. 1.100 KFZ/Tag (Spitze 110 KFZ/h)
  • Parkstraße (östlich Schelklystraße): ca. 1.000 KFZ/Tag (Spitze 104 KFZ/h)
  • Schelklystraße: ca. 1.100 KFZ/Tag (Spitze 110 KFZ/h)
  • Am Rohrbach östlich Karlsruher Straße): ca. 3.800 KFZ/Tag (Spitze 380 KFZ/h)
  • Karlsruher Straße (nördlich Am Rohrbach): ca. 6.500 KFZ/Tag (Spitze 650 KFZ/h)
  • Karlsruher Straße (südlich Am Rohrbach): ca. 4.600 KFZ/Tag (Spitze 461 KFZ/h)
  • Herrenwiesenstraße: ca. 4.340 KFZ/Tag (Spitze 434 KFZ/h)

Die Zahlen belegen, dass in der Tat nur ein geringer Teil des Verkehrs im Rohrbacher Kern Quell- und Zielverkehr ist.

In der Diskussion setzten sich Karl Emer (SPD), Klaus Weirich (CDU) und Peter Holschuh (GAL) genauso wie alle anwesenden Bezirksbeiräte für den Umbau an Rohrbach Markt ein. Auch Raban von der Malsburg befürwortete das Konzept von Stadtteilverein und »punker«. Es würde den Rohrbacher Kern deutlich aufwerten und damit einer weiteren Verödung entgegenwirken. Das Konzept brächte für Fußgänger und ÖPNV wesentliche Verbesserungen und würde dem KFZ-Verkehr nur geringe Umwege zumuten. Da unerwartet wenige KFZ betroffen wären, wären auch dies Auswirkungen auf andere Straßen gering. Die Stadt versprach, aus dem Material der Zählungen nun eine tragkräftige Prognose zu entwickeln. wie sich Verkehrsströme verteilen würden, wenn der Umbau am Rohrbach Markt verwirklicht würde, ohne dass in anderen Straßen Veränderungen vorgenommen würden.

Mit diesen Szenarien und den Ergebnissen der Sitzungen für ein Verkehrskonzept wird der Umbauvorschlag in die Gremien (Bezirksbeirat und Gemeinderat) gehen (wir werden diese - öffentlichen - Sitzungen natürlich ankündigen. Da aufgrund einer Allparteien-Initiative auch Gelder im Haushalt vorgesehen sind, könnte der Umbau 2006/2007 realisiert werden.