Kerwe 2015

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Text und Bilder von Raabe Hackbusch

Was war denn an der Kerwe 2015 am schönsten? Dass das Wetter mitspielte? Dass die Kerweredd gelungen war? Dass trotz Ferienzeit reichlich Leute kamen? Dass die Musik am Samstagabend allen gefallen  und die am Sonntag für einen angenehmen Ausklang gesorgt hat, dass Martinique und der Nachbarschaftskrach wieder dabei waren?

files/bilder/2015/2015_08_Kerwe_2015/20150906_161452_resized (276x490).jpgAlles richtig. Aber das Highlight waren für uns natürlich unsere zwei punker-Tanzpaare, denen wir es zu verdanken haben, dass wir den 2. Platz ertanzen konnten. (Man kann ja nicht jedes Jahr den ersten machen). Chris und Achim gewannen, Andrea und Carsten hatten ihren Anteil daran, denn sie hatten just vor Ende der Musik den Stab weitergegeben.

Für alle, die es noch nicht wussten, muss es jetzt mal gesagt werden: Unser Mann in der Redaktion ist nicht Bronski (FR), sondern Carsten, der dafür sorgt, dass Texte und Bilder, Ankündigungen etc. prompt und perfekt im online-punker erscheinen. ( Hallo Carsten, das darfst Du jetzt aber nicht rausredigieren!!!)

Nur eine Sache gefällt uns nicht. Die Verbrennung der Kerweschlumpel. Die Menschen mit den Fackeln, sinnigerweise gekleidet wie Mönche und Nonnen, was der Kirche eigentlich auch sauer aufstoßen müsste, die eine Figur mit einem Hut so spitz und hoch, dass es einen an die Südstaaten der USA denken lässt, und wenn dann die Schlumpel auf dem Boden ausgestreckt liegt und Feuer fängt- dann ist es Zeit zu gehen.

Ein Kommentar von Jürgen Ripplinger zur diesjährigen „Schlumpelverbrennung“ bei der Rohrbacher Kerwe

Bei allem Verständnis für die Pflege des Brauchtums in Rohrbach und bei allem Verständnis dafür, junge Menschen in eine „moderne“ Gestaltung der Kerwe einzubeziehen, es gibt klare Grenzen der Toleranz – und diese wurden meiner Auffassung nach in diesem Jahr deutlich überschritten.

Ehrlich gesagt, hatte ich schon immer ein Problem mit der „Schlumpel- Verbrennung“ – zu sehr erinnerte sie mich an die Hexenverbrennung im Mittelalter. In diesem Jahr hat sie nun eine Form angenommen, wo Menschen in Mönchskutten eine Frauenfigur verbrennen – und der Bezug zur Hexenverbrennung und den dunkelsten Epochen und „Bräuchen“ im Mittelalter ist unverkennbar. Dieses Brauchtum brauchen wir in Rohrbach nicht !!!

Dafür gibt es meiner Meinung nach auch null Verständnis und null Toleranz.

 

Das Lied von Konstantin Wecker – das Hexeneinmaleins - kommt mir in den Sinn:  „immer noch werden Hexen verbrannt, auf den Scheiten der Ideologien, immer wer ist immer der Böse im Land, und dann kann man als Guter, und die Augen voll Sand, in die heiligen Kriege ziehn.“

Ein Text, der mit Blick auf die aktuelle Situation der neuen Ideologien, der Bürgerkriege, der Flüchtlingsströme eine neue Brisanz bekommt.

Meines Erachtens geht es jetzt und in nächster Zeit vor allem darum, unsere kulturellen Errungenschaften der Freiheit, der Toleranz und der Mitmenschlichkeit zur verteidigen – gerade angesichts der großen internationalen Herausforderungen.

Das Motto des Punkers heißt „mehr Leben in Rohrbach“ und eines unserer aktuellen Vorhaben ist es, eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu schaffen.

In dieser Zeit haben „Bräuche“, die an Hexenverbrennung und Verfolgung erinnern – wenn auch nur spielerisch oder unbedacht praktiziert – keinen Raum.

„Es ist an der Zeit“ – sich von alten Bräuchen zu verabschieden.