Keine Diven – wir sind noch nicht soweit!

Bericht: Anne Erpelding / Fotos: Hans-Jürgen Fuchs

Im Rahmen des rorbacherherbst fand am 6. Oktober 2017 im Roten Ochsen die Aufführung „Keine Diven“ statt. Wie schon beim verregneten Heidelberger Herbst in der Woche zuvor war auch dies ein feuchtkühler Abend, was aber der Stimmung im ausverkauften Saal keinen Abbruch tat.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von punker und Stadtteilverein ausgerichtet. Eigentlich sollte es eine Wiederholung des im Jubiläumsjahrs aufgeführten „Weiberkrams“ sein. Der Absprung einer der Künstlerinnen stellte die verbleibenden Akteurinnen vor die Herausforderung aus drei zwei zu machen. Ihre Sorgen sollten unbegründet sein – am Ende standen sechs starke Rohrbacher Frauen auf der Bühne, neben Anne Kloos und Dörte Pommerien auch Martina Baumann, Andrea Tenorth, Franziska Winkler und Stella Macha, die das Publikum auf das Vortrefflichste unterhielten. Nicht zu vergessen die drei musikalischen Männer: Florian Becht-Pommerien, Thomas Nigl und Thomas Kochhan. Da fragte keiner mehr nach der abgesprungenen Diva.

Roter Faden war das Thema Trennung und die damit verbundenen Schmerzen. Dieses wurde in Liedern (in englischer, deutscher und hessischer Sprache), Dialogen, Kabarett - mal poetisch, mal therapeutisch, mal schrill – aber immer unterhaltsam – behandelt von Anne Kloos und Dörte Pommerien. Wer’s noch nicht begriffen hatte, dem half ein echter Coach (Andrea Tenorth) auf die Sprünge, die emotionalen Tiefen derartiger Abspaltung zu erspüren. Heraus kam eine originelle Mischung unter Nutzung der im Ort überaus vielfältigen Talente und Potenziale. Nicht zu vergessen die hinreißenden Überleitungen von Stella Macha, die zeigten, wo’s lang geht: ... „und jetzt mal was ganz anderes“ (nämlich Alphörner) ...“schwere Musik“ (ein Trennungslied).

Auch das Publikum bekam reichlich Gelegenheit mitzumachen. Sei es etwa bei der „Rohrbacher Einradnummer“ als Bannerträger und Stütze von Thomas Nigl, alias MaxNix, des etwas schwankenden Radkünstlers oder beim Mitsingen im Vierviertel- und Dreivierteltakt was zeigte, dass noch viele Talente für künftige Aufführungen in den Niederungen des Ochsen schlummern...

Es würde den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen auf jede Gesangs­nummer einzugehen, aber einige sind im Gedächtnis geblieben: „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe“ – zum Schreien komisch! „Bossa Dorado“ mit betörend karibischen Rhythmen von Florian Becht-Pommerien an der Gitarre, „Eve“ und so wunderbare Ohrwürmer wie „Lemon Tree“ oder das trotzig aufrüttelnde „I will survive“ – übrigens noch überzeugender in der hessischen Originalfassung.

Ein so ungewöhnlicher unterhaltsamer Abend macht Lust auf mehr - wir sind gespannt auf die Fortsetzung. Also, liebe kreativ-Frauen – nur zu!