Das Rohrbacher Fünftele

(Juni 2005)

von unserem Viertel-Tester Wolfgang Späth
geschrieben auf einer »ADLER« Gabriele 5000 nach jahrelanger Nichtpraxis …

Wenn man so durch Rohrbach schlendert und den Blick über die bewaldeten Höhen und rebbekränzten Hänge schweifen lässt, werden Eichendorffs Wohlfühlgedanken sehr verständlich. Warum er aber nach 11 Monaten schon wieder nach Schlesien abreiste, bleibt sein Geheimnis. Denn immer noch sorgen zahlreiche Weinerzeuger im Haupt- bzw. Nebenerwerb für den guten Ruf des Weindorfes südlich von Heidelberg.

Eichendorff könnte sich aber darüber aufgeregt haben, dass der süffige Schoppen, ein badisches Viertele, immer mehr Richtung 0,2 l mutierte.
Gut, das mag jetzt Spekulation sein. Tatsache bleibt, einige Wirte wollen nicht wahrhaben, dass zur Traditionspflege neben dem Reinheitsgebot für Bier, der Knauberschen “Kerweredd” eben auch das badische Viertele gehört.

Das Viertele heißt so, weil es sich durch 5 teilen lässt. Beweis: In einem Karlsruher Archiv soll die Urrezeptur eines badischen Schorle ruhen: 4/5 Wein, 1/5 Wasser. Die Schwaben haben das übernommen. Nur umgekehrt.

Zurück zum echten Wein-Viertele. Auf der Karte gesehen oder getrunken habe ich es im Roten Ochsen, in der Traube, im Kühlen Grund, im Fandango, im Da Rosa, auf der Kerwe und beim Museumsfest. Meine Recherche erfolgte nicht an einem Tag – und hat auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Übrigens, das Wirteargument ein Viertels sei schwerer zu halten als ein Fünftele ist Schwachsinn. Ist 4 größer als 5 ?!? Und ein Viertele ist nicht zum Halten, sondern zum Trinken. Prost!

PS. Das nächste Mal beschwere ich mich vielleicht über 2/5 Halbe Bier.