Braucht Rohrbach die Sickingen-Brücke?

Der Bezirksbeirat tagte Anfang Dezember in nicht-öffentlicher Sitzung, der Bauausschuss wenig später, der Gemeinderat beschäftigte sich kurz vor Weihnachten mit dem Thema und beschloss einen Entwurf für einen Bebauungsplan. Im Januar schon soll die Offenlegung der Pläne sein und im Mai will man im Gemeinderat alles unter Dach und Fach haben: Das Gelände der Firma FURUKAWA, die ehemalige Fuchssche Waggonfabrik wird nach jahrelangem Gezerre endlich bebaut! Gleich nebenan, auf dem ehemaligen NANZ / FREGALA-Gelände ist bereits der erste Spatenstich getan. Rohrbach wird also einige neue Einwohner/innen bekommen, darunter sicher auch viele Kinder. Entstehen werden aber auch Gewerberäume in nicht unerheblichem Maße. Und es wird Verkehr entstehen, Verkehr, der die ohnehin schon stark frequentierte Kolbenzeil und die Fabrikstraße weiter belasten wird.

Da wundert es nicht, wenn ein Projekt wieder aus der Schublade gezogen wird, das viele bereits abgehakt hatten: Die Sickingen-Brücke. Für den Bau der Brücke machen sich vor allem die Parteien der sogenannten "Neuen Mehrheit" im Gemeinderat stark und der Vorstand des Stadtteilvereines. Bereits im Sommer des letzten Jahres forderte die "Neue Mehrheit" aus CDU, "Heidelbergern", Freien Wählern und F.D.P. eine Änderung des Verkehrsentwicklungsprogrammes für Heidelberg. Enthalten u.a.: der Bau der Sickingen-Brücke. Der Rohrbacher CDU-Gemeinderat Klaus Weirich nannte im Stadtblatt vom 14. Juni den Bau der Sickingenbrücke "eines der dringendsten Verkehrsprojekte". Die Verbindung nach Kirchheim müsse hergestellt werden, bevor mit der notwendigen Erneuerung der alten Eisenbrücke in der Bürgerstraße begonnen werde, sonst drohten auf den Ausweichstrecken massive Verkehrsbehinderungen. Allerdings scheint es nun so, dass die Erneuerung der Bürgerbrücke schneller kommt als angenommen - zu schnell für einen "Ersatz"bau in der Sickingenstraße. Die Bezirksbeiräte von Rohrbach und Kirchheim wurden für den 17. Januar zu einer gemeinsamen nicht öffentlichen Sitzung eingeladen. Thema: Die Erneuerung der Bürgerbrücke. Der erste Schritt zum Bau der Sickingenbrücke ist bereits getan. Der Gemeinderat stellte in seiner letzten Sitzung im Jahr 2000 Planungsmittel in Höhe von 50.000 DM in den Haushalt ein.

Auf Kirchheimer Seite würde die Brücke in die "Stettiner Straße" münden, die bisher noch ein Feldweg ist.

Vielen gefällt der Gedanke an eine neue Brücke in der Sickingenstraße überhaupt nicht. Sie befürchten noch mehr Verkehr in der Straße. Kirchheimer Bürger/innen sehen die letzte Öffnung ihres Stadtteils bedroht. Die Planung sieht eine Verlängerung der Straße über die Brücke in den heute bereits Stettiner Straße genannten Kirchheimer Feldrain bis hin zur Pleikartsförster Straße und die L600a vor. Kirchheim würde zu einer Insel im Verkehrsstrom. Deshalb gibt es Überlegungen, die Verbindung nur bis zur Schwetzinger Straße zu schaffen. Aber auch diese Lösung geht bereits vielen zu weit. So folgte eine Menge Leute am Samstag, 9. März dem Auruf der Initiative Franzosengewann, Hardtstraße, Ilse-Krall-Straße gegen die geplante Brücke zu einem Vor-Ort-Termin. Die Initiatorinnen stellten dar, dass die jahrzehnte alten Planungen zu einer zeit entstanden, als das Wohngebiet Franzosengewann noch gar nicht existierte. Mittlerweile wohnen aber im Bereich dirket neben der u.a. von der Gemeinderats-CDU geforderten Brücke über 650 Menschen, darunter fast 200 Kinder, deren Spielplatz und Kindertagesstätte der Brücke weichen müssten. Im Gespräch mit Gemeinderäten aller Fraktionen stellte sich heraus, dass überraschender Weise auch die Kirchheimer Vertreter der CDU, und der "Heidelberger", Benz und Rehm, gegen den Bau der Autobrücke sind. Gefordert wurde stattdessen eine Fußgänger und Radfahrerquerung an derselben Stelle.

Ein "Brennpunkt Rohrbach" des »punker« hat sich ebenfallsmit dem Thema beschäftigen...von Rohrbacher Seite aus. Lesen Sie einen Bericht zu dieser Veranstaltung.